Wie das Landespresseamt meldet, wurden für die deutschen Schulen in Südtirol die Stellenwahlen für das Schuljahr 2023/24 durchgeführt. Doch erstaunlicherweise konnte dabei nur gut die Hälfte der verfügbaren Stellen (989 von 1927) besetzt werden.
Erstaunlich ist das vor allem deshalb, weil in anderen Bereichen, zumal im Gesundheitswesen, immerfort behauptet wird, der chronische Personalmangel sei auf Proporz und Zweisprachigkeitspflicht zurückzuführen. Regelmäßig werden daher Forderungen laut, diese wichtigen Minderheitenschutzmechanismen einfach abzuschaffen.
In der Schule gelten Proporz und Zweisprachigkeitspflicht (bis auf wenige Ausnahmen) nicht — doch auch hier bleiben viele Stellen unbesetzt. Um das Problem zu lösen, kommen billige Patentrezepte wie die Abschaffung der Zweisprachigkeitspflicht in diesem Fall nicht infrage, weshalb man sich um ernsthafte Lösungen wird bemühen müssen. Gäbe es eine einheitliche mehrsprachige Schule als Standard- oder als Zusatzangebot, wären dort vermutlich die Versuchung und der Druck groß, statt deutschsprachigem einfach italienischsprachiges Lehrpersonal einzustellen, auch wenn dies das Verhältnis zwischen den Unterrichtssprachen durcheinander bringt. Nach dem Motto: Besser eine Lehrerin, die in der nicht vorgesehenen Sprache unterrichtet als gar keine Lehrerin.
Laut Presseamt gibt es bei der Besetzungsquote beträchtliche Unterschiede: In manchen Bereichen gab es sogar mehr Bewerberinnen als Stellen, besonders in den sogenannten MINT-Fächern sei Personal hingegen rar. Nun geht der Ball an die einzelnen Schulen über, die Lehrpersonen direkt einstellen können.
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