Der Druck hat sich gelohnt: Zahlreiche Schülerinnen hatten in der Bretagne angekündigt, ihre Staatsprüfung am Ende der Mittelschule (frz.: Collège) auch im Fach Naturwissenschaften auf Bretonisch abzulegen, obschon das bislang verboten war. In den anderen Fächern (Geschichte, Geographie, Mathematik etc.) waren die sogenannten Regionalsprachen hingegen bereits zugelassen.
Kurz bevor neulich die diesjährigen Prüfungen stattfanden, lenkte das französische Bildungsministerium ein und gestattete den Schülerinnen erstmals ganz offiziell, auch die Arbeit im Fach Naturwissenschaften in ihrer Sprache abzugeben. Die Maßnahme war vorerst allerdings auf Bretonisch beschränkt, weil es die Jugendlichen der betreffenden Schulen waren, die — nicht zum ersten Mal — mit Ungehorsam gedroht hatten. Die Schülerinnen des Baskenlandes hatten eine entsprechende Genehmigung zudem schon im März erhalten.
Es ist aber zu erwarten, dass dieses Recht ab dem kommenden Schuljahr auf sämtliche Minderheitensprachen (zusätzlich zu Baskisch und Bretonisch etwa Deutsch, Katalanisch, Korsisch und Okzitanisch) ausgeweitet wird.
Schon heute ist Frankreich aber weiter als Italien, wo Mittelschul- und Reifeprüfungen, mit Ausnahme der international abgesicherten Minderheiten in den Grenzregionen (Südtirol/nur Deutsch, Aosta/nur Französisch und Friaul-Julien/nur Slowenisch) nicht in den Minderheitensprachen angeboten werden.
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