Der italienische Kunstkritiker Vittorio Sgarbi, der mit seiner rechten Partei Rinascimento (eventuell auf der Liste einer anderen Rechtspartei) — quasi aus Mitleid — zur Landtagswahl in Südtirol antreten will, um das seiner Meinung nach dringend seiner Expertise bedürftige Museion zu retten, hat zum wiederholten Mal einen Sexismusskandal ausgelöst.
Im Mittelpunkt steht diesmal das staatliche Museum für Kunst des 21. Jahrhunderts (Maxxi) in Rom, dessen von Kulturminister Gennaro Sangiuliano (parteilos, ehemals MSI) kürzlich ernannter Direktor Alessandro Giuli den Sänger Morgan und Kulturstaatssekretär Sgarbi zur Eröffnung des Sommerprogramms eingeladen hatte. Vor Giulis Augen und ohne dessen Widerspruch entwickelte sich zwischen Morgan und Sgarbi ein vulgärer, sexistischer Dialog, in dessen Rahmen der Kunstkritiker mit seinen zahlreichen weiblichen Eroberungen, seinem Sexualleben, seinem Geschlechtsorgan und den männlichen Trieben prahlte — und zwar in einem Ausmaß und in einer Vehemenz, die die Museumsbelegschaft dazu veranlassten, Direktor Giuli einen Brief zu schreiben, da sie um die Würde des Hauses fürchtet. Inzwischen distanzierte sich Kulturminister Sangiuliano bereits von »seinem« Direktor und den frauenverachtenden, obszönen Aussagen des Mitglieds seiner eigenen Regierung. Die Opposition fordert Sgarbis Rücktritt.
Ehrlich gesagt zweifle ich jetzt doch noch ein bisschen daran, ob das Museion und der Südtiroler Landtag die Entwürdigung kulturelle Expertise dieses misogynen, nationalistischen, Faschismus verharmlosenden Selbstinszenierers und Provokateurs — mir würden selbstverständlich besser passende Bezeichnungen einfallen, die ich besser für mich behalte — wirklich so dringend brauchen.
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