Wie sehr ist die SVP inzwischen schon zum festen Bestandteil der italienischen Rechten geworden?
Nach den Wahlen von 2018 hatte die Volkspartei die rassistische Lega von Matteo Salvini in die Landesregierung geholt. Bei der Europawahl im darauffolgenden Jahr band man sich dann an Forza Italia und sah großzügig über ausgedehnte Problemzonen hinweg. Inzwischen können SVP und Lega auch im Landtag auf die Unterstützung der Partei von Silvio Berlusconi zählen, wiewohl die Einmannfraktion von Carlo Vettori Liebesentzug androhte, weil die Sammelpartei nicht zum Begräbnis des egomanischen Parteigründers erschienen war.
Der nächste Qualitätssprung steht — je nach Wahlausgang im Herbst — auch schon bevor. Eine Koalition mit den neofaschistischen Fratelli will der LH ausdrücklich nicht ausschließen.
Nun hielt Senatorin Julia Unterberger (SVP) anlässlich des Todes von Silvio Berlusconi in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Autonomiefraktion eine beachtliche (und viel beachtete) Rede, in der sie seinen Freunden und Angehörigen ihr Beileid aussprach, zudem aber auch auf das zweifelhafte politische Erbe des Medienzars hinwies.
Anders als vielleicht in einer Kirche sollte dies in einem Parlament eigentlich selbstverständlich sein, auch wenn sich fast alle anderen Fraktionen ausschließlich in Verklärungen und Lobhudeleien ergingen.
Dass sich nicht nur der Europaabgeordnete Herbert Dorfmann (SVP), sondern sogar der Landeshauptmann dazu bemüßigt fühlten, sich von der offenen und ehrlichen, aber keineswegs beleidigenden Rede öffentlich zu distanzieren, ist besorgniserregend. Wohin ist diese Partei inzwischen gedriftet, die in der Abgrenzung nach rechts prinzipienlos scheint und gleichzeitig das abwegige Prinzip einer heuchlerischen Pietät hochhält?
Niemand hätte verlangt, dass sich andere Parteimitglieder Unterberger anschließen — doch eine lautstarke Abstandnahme zeugt tatsächlich von totalem Orientierungsverlust.
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