Zur Staatsfeindlichkeit der Populisten seit Berlusconi gehört deren Nachsicht gegenüber Ultrarechten, ungeachtet von deren Umsturzfantasien. Berlusconi kam 1994 an die Macht, weil er die in faschistischer Tradition stehende Alleanza Nazionale in die Koalition berief. Damit war der arco costituzionale gebrochen, der „Bogen der Verfassung“, unter dem sich zuvor von Christdemokraten bis zu Kommunisten Antifaschisten versammelt und die Mussolini-Nachfolger außen vor gelassen hatten.
Das freilich brachte Berlusconis Partei langfristig den Niedergang. In der heutigen Regierung ist sie nur noch Mehrheitsbeschafferin von Giorgia Melonis Fratelli d’Italia. Wer Postfaschisten an den Tisch lässt und ihr Gebaren normalisiert, endet als ihr Erfüllungsgehilfe.
aus Silvio Berlusconi – Ahnvater des Populismus von Kia Vahland, SZ vom 17./18. Juni 2023
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