Für Jugendliche ist es auch wichtig zu lernen, welcher Ton und welche Botschaften in welchem Rahmen angebracht sind.
– Sigrun Falkensteiner
Grundsätzlich könnte man mit dieser Aussage der Landesschuldirektorin sogar einverstanden sein. Doch im Kontext der absolut adäquaten Rede des 16 Jahre alten Schülers Nathan Previdi, die er bei den Feierlichkeiten zum 2. Juni nicht halten durfte, kann man sie nur als Plädoyer für vorauseilendes Duckmäusertum und Heuchelei verstehen. Eine Republik, die die Gedanken von Previdi zum Thema Demokratie nicht aushält, ist am Ende.
Dass die Rede ohne Rücksprache entstellt und nach der Weigerung des Schülers, sie in dieser Form vorzutragen, von jemand anderem gehalten wurde, straft die Aussage der Schuldirektorin Lügen. Nicht um einen Lernprozess ging es da, sondern um die Wahrung der Fassade.
Mehr Mut macht glücklicherweise die selbstkritische Aussage der Direktorin der Pädagogischen Landesabteilung, Gertrud Verdorfer: Dass der Text »offenbar in seinem Mittelteil massiv verändert und umgeschrieben wurde und dieser neue Text ohne Rücksprache an das Regierungskommissariat übermittelt wurde« bezeichnete sie als »absolut nicht zu rechtfertigen – auch wenn es sicher in guter Absicht erfolgt ist«. Und:
Ich habe mir den Text Ihrer Rede angehört und kann absolut nichts Anstößiges daran finden.
– Gertrud Verdorfer
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