Im Rahmen der offiziellen Feierlichkeiten zum italienischen Tag der Republik haben gestern am Bozner Waltherplatz drei Schülerinnen eine Rede gehalten. Jene, die Nathan Previdi (Gymnasium Walther von der Vogelweide) vorbereitet hatte, wurde jedoch vom Regierungskommissariat als »zu politisch« eingestuft und vom Schulamt — unabgesprochen — entstellend »überarbeitet«.
Ein weiterer Versuch des engagierten Schülers, seine Rede in unveränderter Form zu halten, scheiterte angeblich am erneuten Widerstand des Regierungskommissariats, weshalb Previdi es schlussendlich vorzog, sich zurückzuziehen und anderen das Feld zu überlassen.
In der Rede, die er nun in seinem Youtube-Kanal veröffentlichte, werden unter anderem die rechte Gefahr in Italien und Europa, die politische Einflussnahme auf die Rai, die zunehmende Armut in Südtirol sowie die Klimakatastrophe thematisiert und als große Herausforderungen für die Zukunft und die Demokratie aufgezeigt.
War das zu politisch? Habe ich irgendjemanden direkt angegriffen? War ich politisch zu links, zu rechts? Nein. Das war ich alles nicht, ich war auf der Seite der Demokratie — und das sollte auf einer Veranstaltung am Tag der Republik auch hoffentlich der gemeinsame Nenner sein. Hat es vielleicht gestört, dass ich auf die neofaschistische Gefahr in Italien aufmerksam gemacht habe? Ich hoffe doch nicht, und dennoch weiß ich, dass das Thema in Italien spaltet. Italien hat sich, im Gegensatz zu Deutschland, nie wirklich mit der eigenen dunklen Vergangenheit auseinandergesetzt. Hat es vielleicht gestört, dass ich auf die Armut in Südtirol aufmerksam gemacht habe? Oder war es verkehrt, dass ich die Klimakrise als Gefahr für die Demokratie benannt habe? Es ist wichtig, dass man diese großen Probleme anspricht und dass man sie nicht mit Wohlfühlrhetorik unter den Teppich kehrt. Auch das ist Ausdruck der Meinungsfreiheit und somit der Demokratie.
– Nathan Previdi (16 Jahre)
Youtube – Transkription von mir
Wir können uns glücklich schätzen, solche junge Menschen in unserem Land zu haben, die mit kritischem Blick auf die Gegenwart und auf die Herausforderungen der Zukunft schauen.
Wie kann es sein, dass sich das Schulamt zum Handlanger der Zensur macht? Aufklärung und Konsequenzen dringend erforderlich.
Cëla enghe: 01
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