→→ Autorinnen →→ Gastbeiträge →→

Die kolonialen Prioritäten von PD und CAI.

Autor:a

ai

Kürzlich veröffentlichte der PD-Landtagsabgeordnete Sandro Repetto auf Facebook folgendes Posting:

Dass auch ich oft kein Freund der Schützen und ihrer Aktionen bin, ist kein Geheimnis.

Trotzdem ist es immer schön, wenn Vertreterinnen der nationalen Mehrheit so genau wissen, was die Prioritäten einer Minderheit zu sein haben — und welche Mentalität ihr gut anstünde.

Vertreterinnen übrigens

Da können noch so viele Ärztinnen, Pflegekräfte und Busfahrerinnen fehlen.

Lustig und aufschlussreich bezüglich dieser ganzen Heuchelei ist ohnehin, dass es, wenn im Faschismus erfundenen und oktroyierten Ortsnamen die Abschaffung droht, plötzlich für ganz Italien — Medien, Justiz, Zentralregierung, Verfassungsgericht und »Intelligenz« — keine größere Priorität zu geben scheint, als todesmutig für deren Erhalt zu kämpfen. Das Verfassungsgericht wird sogar eingeschaltet, wenn neu entstandene Ortsnamen nicht unmittelbar italianisiert werden.

Wenn sich Regierungen unter PD-Führung nicht partout geweigert hätten, die Anfechtung des vom Landtag — sprachgruppenübergreifend! — demokratisch beschlossenen Ortsnamengesetzes zurückzunehmen, wäre das Thema zudem längst nicht mehr so relevant.

Man könnte fast meinen, der PD betrachte es inzwischen als eine seiner Hauptaufgaben, durch die Annahme nationalistischer Positionen möglichst viele Wählerinnen entweder an die Rechten (nach dem Schmied-Schmiedl-Prinzip) oder an die SVP abzugeben.

NUTZNIEẞER KOLONIALISTISCHEN UNRECHTS

Ganz besonders erbärmlich aber ist meines Erachtens, dass es in einem Kommentar unter dem Eintrag von Repetto ausgerechnet der Chef des italienischen Alpinclubs CAI in Südtirol, Carlo Alberto Zanella, sehr lustig findet, wie vor hundert Jahren die Abschaffung des historisch gewachsenen Ortsnamens Aldein zu fordern:

Querbalken von mir

Der italienische Alpenverein — der regelmäßig Forderungen nach Beibehaltung und »Umsetzung« der Ortsnamenserfindungen von Ettore Tolomei bis zum hinterletzten Berggipfel erhebt — ist noch heute im Besitz mehrerer im Faschismus enteigneter Schutzhütten, die niemals zurückgegeben wurden. Auch weil sich der CAI selbst mit allen Mitteln dagegen wehrt.

Gerade als Nutznießer kolonialistischen Unrechts wäre etwas weniger Heiterkeit vielleicht nicht fehl am Platz.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01 02 03 04



Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

Comentârs

2 responses to “Die kolonialen Prioritäten von PD und CAI.”

  1. Walter Kircher avatar
    Walter Kircher

    Rückführung der deutschen und ladinischen Ortsnamen (Endonyme) in die Amtlichkeit, – ein längst fälliger Schritt als Ausdruck eines kultivierten Zusammenlebens?

    1. Walter Kircher avatar
      Walter Kircher

      … ich würde mich auf meine Wortmeldungen gerne eines besseren belehren lassen, aber es kommt nix!
      Da werden wir uns wohl in alle Ewigkeit mit dem AMTLICHEN ORTSNAMENVERZEICHNIS aus Mussolinis Diktatur-Zeit abfinden müssen …

Scrì na resposta

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL