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So viele Italienerinnen könnten SVP wählen.

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Einer der interessanteren Aspekte der Apollis-Umfrage für die SWZ ist meiner Meinung nach, dass 21% der Italienischsprachigen angaben, ihre Stimme der SVP geben zu wollen, wenn bald Landtagswahlen wären. Damit könnte die Volkspartei auch bei den Wählerinnen der italienischen Sprachgruppe zu einer der Parteien mit dem größten Zuspruch aufsteigen.

Dem Politologen und Apollis-Projektleiter Hermann Atz zufolge sei es nichts Neues, dass sich Italienerinnen speziell bei Landtagswahlen für die Sammelpartei entscheiden.

In der Tat fällt aber auf, dass das Phänomen jetzt besonders stark zu sein scheint. Bisher galt als Faustregel, dass die SVP ein Landtagsmandat den italienischen Wählern und Wählerinnen zu verdanken hat. Mit diesem Ergebnis wären es zwei.

— Hermann Atz1SWZ 12/23 vom 31. März 2023, S. 3

Wiewohl sie sich im Vergleich zu früheren Umfrageergebnissen wieder erholen konnte, ist der Gesamtzuspruch für die Volkspartei der Umfrage zufolge noch immer geringer als bei der Landtagswahl 2018.2LTW18: 41,9% – SWZ-Umfrage März 2023: 40%

Wenn sie unterm Strich verliert, während sie in der Gunst der Italienischsprachigen zulegen kann, heißt das, dass die Sammelpartei bei den Deutsch- und Ladinischsprachigen umso mehr verliert.

Hermann Atz veranlasst die Erkenntnis, das mehr als jede fünfte Italienerin nach derzeitigem Stand bereit wäre, die SVP anzukreuzen, unter anderem zu folgender Aussage:

Freilich stellt sich die Frage, wie lange es der SVP noch durchgeht, sich zwar von Italienerinnen und Italienern wählen zu lassen, zugleich aber die ethnische Mauer nicht abzubauen. Womöglich muss die SVP über eine Öffnung für italienischsprachige Kandidierende zumindest nachdenken […]

— Hermann Atz

Dies halte ich nun ehrlich gesagt für einen Trugschluss.

Ob sich die SVP für italienischsprachige Mitglieder und Kandidatinnen öffnen sollte, will ich an dieser Stelle gar nicht erörtern. Dass aber der hohe Zuspruch von italienischer Seite der Anlass für eine derartige Entscheidung sein sollte, finde ich gerade nicht. Eher im Gegenteil: Südtirolerinnen italienischer Zunge, die heute SVP wählen, tun dies ja im Bewusstsein, dass die Partei nur Kandidatinnen deutscher und ladinischer Muttersprache aufstellt. Möglichkeiten, italienischsprachige Kandidatinnen zu wählen, hätten sie ja bereits zuhauf.

Sie scheinen also die SVP genau dafür zu bevorzugen, wie sie ist und wie sie verwaltet. Für eine andere, eine italienischere SVP würden sich diese Wählerinnen vielleicht gar nicht mehr entscheiden.

Ähnliches dürfte übrigens auch für die Inhalte gelten: Wenn sich italienische Parteien — rechts wie links — in ihrem Nationalismus kaum unterscheiden, könnte dies dazu führen, dass Bürgerinnen italienischer Muttersprache, die das nicht goutieren, die Volkspartei wählen. Daraus aber womöglich den Schluss ziehen zu wollen, dass sich die SVP in Autonomie- und Minderheitenfragen3z.B. Abschaffung des Regierungskommissariats oder Ortsnamenregelung den Positionen der italienischen Parteien annähern sollte, wäre wohl ebenso kontraproduktiv.

Cëla enghe: 01 02

  • 1
    SWZ 12/23 vom 31. März 2023, S. 3
  • 2
    LTW18: 41,9% – SWZ-Umfrage März 2023: 40%
  • 3
    z.B. Abschaffung des Regierungskommissariats oder Ortsnamenregelung


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