Erst kürzlich war ein Manager der öffentlichen Softwarefirma 3-I S.p.A., Claudio Anastasio, zurückgetreten, weil er nach seiner Ernennung durch Regierungschefin Giorgia Meloni (FdI) in einer internen E-Mail aus einer Rede des Diktators Benito Mussolini zitiert hatte.
Bei Marco Ugo Filisetti ist das ganz anders.
Nach seinem altersbedingten Ausscheiden als Vorsitzender des — direkt Rom unterstellten — Regionalen Schulbüros für die Marken, wurde er nun von Bildungsminister Giuseppe Valditara (Lega) als Experte für die Themen Dezentralisierung und Ansehen der Lehrerinnen (!) in sein Haus geholt.
Filisetti liebt es, Briefe zu verfassen, die aus der Zeit zwischen 1922 und 1945 stammen könnten. In den Marken hat er nicht nur gerne den faschistischen Bildungsminister Giovanni Gentile zitiert, sondern — wie Claudio Anastasio — auch schon mal den sogenannten Duce selbst. Besonders anlässlich ihm wichtiger Feiertage wie dem 4. November erinnerte er gerne an die angeblichen Heldentaten der jungen Italienerinnen im Ersten Weltkrieg, deren Aufopferungsbereitschaft auch den heutigen Jugendlichen als Vorbild dienen könne.
Im Gegensatz zu Anastasio tat Filisetti dies aber nicht im internen Schriftverkehr eines staatlichen Unternehmens, sondern ganz öffentlich in Briefen, die an die Schülerinnen der Region gerichtet waren. Obwohl er damit immer wieder weit über die Marken hinausgehende Polemiken verursachte, musste er nie zurücktreten. Im Gegenteil: Von der rechtsrechten Regierung wird er jetzt auch noch befördert, und das in einem sensiblen Bereich wie dem der Bildung.
Dass dies zufällig geschieht, ist kaum anzunehmen. Vielmehr ist damit eine abermalige Verschiebung des Denk- und öffentlich Sagbaren verbunden, und zwar mit offizieller Deckung und Zustimmung der Regierung von Giorgia Meloni.
Während in Südtirol der auch von FdI vorgebrachte Vorwurf im Raum steht, das Schulsystem sei — ohne mehrsprachige Schule — nicht fit für die Zukunft, macht Valditara Nägel mit (Holz-)Köpfen.
Cëla enghe: 01
02
03
04
05
|| 01
Scrì na resposta