Einem Bericht des Belfast Telegraph zufolge könnten die sozialen Medien den Fortbestand von Minderheitensprachen und sogar die psychische Gesundheit ihrer Sprecherinnen gefährden. Dies gehe aus einer Studie hervor, die Wissenschafterinnen der Universität Abertawe/Swansea mit 800 Waliserinnen englischer bzw. walisischer Muttersprache im Alter von 13 bis 15 Jahren durchgeführt haben.
Nahezu 70% der walisischen Mutterspachlerinnen gaben dabei an, sich in den sozialen Medien »häufig« oder »immer« der englischen Sprache zu bedienen, wobei eine große Mehrheit öfter Englisch als Walisisch benutzt. Walisischsprechende, die in die Mehrheitssprache wechselten, würden die Vitalität ihrer Sprache gefährden.
Angesichts der Bedeutung von Sprache für die kulturelle und soziale Identität von Sprecherinnen einer Minderheitensprache würde die Erosion einer Sprache im Netz auch die kulturelle Identität einer Nation [bzw. Minderheit] bedrohen, zitiert der Belfast Telegraph Dr. Richard Jones von der Psychologischen Fakultät.
Die Daten legten nahe, dass der Wunsch von Walisischsprecherinnen, die sozialen Medien in ihrer Sprache zu nutzen, vom Willen nach Steigerung ihres Selbstwerts, nach besserer sprachlicher Gleichstellung mit Englischsprecherinnen sowie nach Kontakten mit anderen Walisischsprecherinnen geleitet sein könnte.
Die Studie zeigt, dass Regierungen die Auswirkungen sozialer Netzwerke nicht nur auf die psychische Gesundheit und aufs Wohlbefinden berücksichtigen sollten, sondern auch ihre Auswirkungen auf die Kultur von Minderheitengruppen, die dazu gezwungen sein könnten, bei der Suche nach digitalen Interaktionen, die für das alltägliche Leben immer wichtiger werden, wichtige und stabilisierende Einflüsse aufzugeben.
— Prof. Phil Reed, Universität Abertawe/Swansea
Übersetzung von mir
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