Stellen Sie sich vor, sie seien mit einem Boot im Mittelmeer gekentert. Sie treiben seit Stunden auf hoher See, es ist bitterkalt und Sie wissen, dass Sie nicht mehr lange durchhalten werden. Sie können Ihr Glück kaum fassen, als Sie in nicht allzu weiter Ferne ein Rettungsboot erblicken. Mit letzter Kraft bäumen Sie sich auf, strecken die Arme weit nach oben und schreien, um die Aufmerksamkeit der Besatzung auf sich zu lenken. Doch obwohl Sie gesehen werden, zieht das Rettungsboot an Ihnen vorbei.
Als es Stunden — oder Tage — später zurückkehrt, sammelt es Ihre Leiche auf.
So stellt sich die (nicht nur formell, sondern auch in der Substanz faschistische) Regierung in Rom Seenotrettung vor. Einer gerade beschlossenen Verschärfung zufolge müss(t)en Rettungsschiffe, nachdem sie Menschen aufgenommen haben, fortan unverzüglich den ihnen behördlich zugewiesenen Hafen ansteuern. Weitere Personen an Bord zu nehmen, die sich in Not befinden, ist bei Strafe untersagt. Mit internationalem Seerecht dürfte dieser Wahnsinn nicht vereinbar sein, mit den einfachsten Grundsätzen der Menschlichkeit sowieso nicht.
Konsequenterweise haben viele NROs, die mit ihren Rettungsschiffen im Mittelmeer unterwegs sind, bereits angekündigt, dass sie die neuen Regeln aus Rom nicht befolgen werden.
Cëla enghe: 01
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