Aus dem bei Salto veröffentlichten Academia-Interview mit den Sprachwissenschafterinnen Andrea Abel (Eurac/Uni Bozen) und Birgit Alber (Uni Bozen):
Alber: Lieber als vom einem Standarddeutsch würde ich von Standardvarietäten sprechen. Denn es gibt nicht nur das eine richtige Deutsch. Auch wenn sich der Mythos der einen deutschen Standardsprache, die in Hannover gesprochen wird, noch immer hält. Es gibt viele Standardvarietäten, auch eine [s]üdtirolerische. Zu der sollten wir stehen, ohne immer gleich Noten vergeben zu wollen.
Abel: Das sehe ich genauso. Als Linguistin weiß ich aber auch, dass wenige um die Standardvarietäten wissen. Selbst Deutschlehrkräfte sind oft verunsichert. Nicht nur bei uns in Südtirol, auch etwa in Österreich. Menschen tendieren oft zur dominanten Standardvarietät, in Bezug auf das Deutsche ist es der in Deutschland verwendete Standard. Eine solche monozentrische Sprachauffassung, dass es nur das eine richtige Deutsch gibt, gilt in der Sprachwissenschaft als überholt.
Was die Deutschkompetenzen in Südtirol betrifft, haben wir Daten zur Schreibkompetenz an den deutschen Oberschulen. In einer Vergleichsstudie mit Österreich und Deutschland bewegen wir uns im Mittelfeld. Sehr gut schneiden wir im Bereich Rechtschreibung ab, etwas schlechter hingegen auf der Textebene, etwa beim überzeugenden Argumentieren.
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