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Hundert Jahre Marsch auf Bozen.

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Heute vor genau hundert Jahren fand der Marsch auf Bozen statt, in dessen Rahmen faschistische Schlägertrupps unter anderem für die Absetzung des gewählten Bürgermeisters Julius Perathoner sorgten und eine deutsche Schule besetzten, um ihre Umwandlung in eine italienische Schule zu erzwingen. Beides wurde niemals rückgängig gemacht.

Weniger als einen Monat später, am 27. Oktober 1922, fand der Marsch auf Rom statt.

Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) fordert, die damaligen Geschehnisse sollen uns eine Lehre sein. Wir müssten stets wachsam sein und unsere demokratischen Werte und Grundregeln verteidigen. Das ist nach dem Ergebnis der jüngsten Parlamentswahl wohl mehr denn je nötig. Die rechtsradikale Lega, Koalitionspartnerin der SVP in Südtirol, wird voraussichtlich bald eine Regierung unter Führung der Postfaschistin Giorgia Meloni (FdI) unterstützen.

SVP-Obmann Philipp Achammer erinnert daran, dass nur ein Jahr nach dem Marsch auf Bozen die deutschsprachige Schule in Südtirol abgeschafft wurde. Es sei unsere Verantwortung, dass nie wieder passiert, was unsere Vorfahren erleiden mussten. Diesbezüglich regt er auch die Umbenennung der Amba-Alagi-Straße in Bozen an, wo die deutsche Bildungsdirektion ihren Sitz hat.

Cëla enghe: 01 02 03 04



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Comentârs

One response to “Hundert Jahre Marsch auf Bozen.”

  1. artim avatar
    artim

    Es handelte sich dabei nach dem sogenannten Blutsonntag vom 24. April 1921 um einen weiteren Gewalthöhepunkt des italienischen Faschismus im nach dem Ersten Weltkrieg an Italien gefallenen, mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol. Dies als “gewaltförmigen Versuch”, (Hannes Obermair, Rai – Südtirol, Tagesschau vom 01.10.2022) zu bezeichnen bzw. abzutun ist nicht nur verharmlosend, sondern eindeutig geschichtsverfälschend. Denn die Gewalt war konkret und nicht nicht nur irgendwie ein abstraktförmiger Versuch ohne Täterschaft und Opfer.
    Hannes Obermairs Aussage, was die derzeitige mangelnde Demonstrationsbereitschaft der breiten Zivilgesellschaft in Südtirol betrifft, mag man als Bürger-in teilen. Die Frauen in Italien machen es derzeit bereits proaktiv auf den Plätzen vor. Wehret den Anfängen!
    Die Geschichts- und damit die Zukunftsvergessenheit nicht nur in Südtirol ist bekannt.
    „Lei net rouglen“ (Magnago) war/ist das Motto. Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur überließ man (lieber) entweder Rechten oder Geschichtschreibern der „Siamo-in-Italia-fascista“-Versteher-Fraktion, die nach wie vor behaupten (dürfen), das Südtirol und ihre deutsche Bevölkerungsgruppe seien die eigentlichen Täter — erst des Mussolini- und dann des Hitler-Faschismus. Dabei weiß man es aus anderen historischen Debatten anders/besser. Selbst wenn es einzelne Helfer und Täter gibt, sind kollektive Schuldzuschreibungen angesichts von Zwangs-, Terror- und Gewaltherrschaft und kulturellem Genozid, eine Täter-Opfer-Umkehr.
    Zumindest denkt jetzt aber offenbar selbst Südtirols Bildungslandesrat erstmal über eine Umbenennung eines Straßennamen nach. Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der von Philipp Achammer nun konkret geforderten Straßenumbennung der Amba-Alagi-Straße erschließt sich mir bislang jedoch nicht. Da gäbe zweifellos andere Kandidaten. Mir stellt sich eher die Frage: Wieso hat man hier nicht längst zumindest eine Erklärtafel mit geographischem und historischem Bezug (samt Erwähnung der Ereignisse am 7. Dezember 1895 und Mai 1941) angebracht? Denn es gab eine Annexion- und Kolonialgeschichte des Königreichs Italien bereits vor jener in Südtirol. Unter anderem in Äthiopien. Das wird gern ausgeblendet.

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