Seit Juli bieten die Live Station genannten neuen Tankautomaten des italienischen Energiekonzerns Eni neben mehreren europäischen Sprachen auch die Möglichkeit, die jeweilige »Ortssprache« zu wählen:
Den Angaben des Konzerns zufolge ist die Funktion an über 1.700 Standorten für Sprachen und Dialekte von über 100 Provinzen verfügbar.
Die Option betrifft aber lediglich die Sprachausgabe des Geräts, während die Bildschirmanweisungen — anders als bei Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch — weiterhin auf Italienisch angezeigt werden. Auch in Südtirol, wo zum Tiroler Dialekt zweifellos besser die Bildschirmsprache Deutsch gepasst hätte.
Selbst die im Dialekt aufgenommenen Sprachmitteilungen werden aber immer wieder durch Anweisungen in italienischer Sprache unterbrochen, da man sich den Aufwand nicht angetan hat, sorgfältig alles zu übersetzen.
Somit ist das Ganze nicht mehr als ein netter (Marketing-)Gag.
In Italien, einschließlich Südtirol, gibt es im Unterschied zu Minderheitenregionen in anderen Ländern keinerlei gesetzliche Vorgaben, die vorschreiben würden, die jeweiligen Sprachen im Konsumentenschutz und insbesondere an Tankstellen vollwertig zu berücksichtigen.
Die von Eni eingeführte Funktion ist einerseits ein kleiner Beitrag zur Vergegenwärtigung der sprachlichen Vielfalt, andererseits werden so Minderheitensprachen und Dialekte aber auch weiter folklorisiert. Dies ist besonders dann so, wenn die Aufnahmen — wie in einigen Provinzen — bewusst lustig (um nicht zu sagen: verarschend) gestaltet wurden. Bei »etablierten« Sprachen würde man sich das wohl kaum erlauben.
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