Dass Sport unpolitisch sein muss, ist ein kapital(istisch)es Missverständnis, das mit der fortschreitenden Vermarktung der körperlichen Ertüchtigung in unsere Gesellschaft eingraviert wurde. Im Grunde ist dies nichts anderes als eine Rückkehr zu panem et circenses, dem Sport als Ablenkung, als reine Belustigung und Volksverblödung.
Von dieser Entwicklung konsequent ferngehalten hat sich der große katalanische Fußballclub FC Barcelona, der während der spanischen Diktatur eine Bastion des sportlichen Antifranquismus war. Mit der »transició«, dem Übergang Spaniens zur Demokratie, ist diese Geisteshaltung nahtlos in ein deutliches Engagement für die Gleichberechtigung und Autonomie Kataloniens übergegangen; Katalanisch ist offizielle Sprache des Klubs, und die Führung setzt sich unmissverständlich für die Einführung unabhängiger katalanischer »National«-Teams ein.
Über Jahrzehnte hat sich die kulturelle Tradition des Vereins auch über die Verweigerung gezeigt, einen Hauptsponsor (Trikotsponsor) zu führen. Nur das vereinseigene Wappen thronte gut sichtbar auf den Spielerbrüsten. Seit der laufenden Spielsaison hat Barça nun den Spieß sogar umgedreht: Auf den Trikots ist jetzt das Logo der Unicef abgebildet. Für dieses Privileg überweist der Verein über seine Stiftung jährlich 1.5 Mio. Euro an das UN-Kinderhilfswerk. Ein wunderbares Beispiel, wie tugendhaft sich Engagement und Engagement verketten können. Und wie wohltuend es sein kann, wenn Fußball nicht Hooligans bedient, sondern Ideale.
Scrì na resposta