Die neue Initiative der Süd-Tiroler Freiheit finde ich nicht grundsätzlich falsch, in ihrer Durchführung jedoch mehr als kontraproduktiv. Eine Plakataktion darf und kann nicht das Herzstück einer ernsthaften Initiative zur Loslösung unseres Landes vom Nationalstaat Italien sein. Als begleitende Maßnahme hat sie sicherlich ihre Berechtigung – zumal im Werbezeitalter. Und wenigstens das Ziel, eine Diskussion 01
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anzufachen, hat sie ja nicht verfehlt.
Nicht nachvollziehbar ist jedoch der Hintergrund, im wahrsten Sinne des Wortes: Auf rot-weiß-roten Bögen steht da »Süd-Tirol ist nicht Italien«. Damit reißt man die eigene Zukunft ideell an sich und übergibt sie sofort dem angeblichen »Vaterland«, das unsere Probleme nicht lösen, sondern lediglich umkehren und weiter verzerren kann. Die Einsprachigkeit der Mitteilung unterstreicht diese Annahme, denn zum wiederholten Mal wird das Gefühl vermittelt, eine Absage an den italienischen Nationalstaat käme nur der deutschen Sprachgruppe zugute — was bei der von Eva Klotz angestrebten Lösung vermutlich auch der Fall wäre.
Dem Motto der Süd-Tiroler Freiheit möchte ich folgendes entgegenhalten:
Ich lade Frau Klotz ein, sich auf die mehrsprachigen Wurzeln Tirols zu besinnen und den Nationalstaaten endgültig eine Absage zu erteilen.
Cëla enghe: Externe Diskussion
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