Über ein halbes Monat ist es wieder her, seit ich darauf hingewiesen hatte, dass Geflüchtete aus der Ukraine noch immer keinerlei finanzielle Unterstützung von Staat oder Land erhalten. In einer Woche werden es zwei Monate seit Beginn des russischen Überfalls auf das Nachbarland sein — doch bis heute hat sich nichts daran geändert, dass die Menschen, die vom Krieg geflohen und bei uns in Südtirol angekommen sind, keinerlei finanzielle Unterstützung bekommen. Weiterhin steht auf der einschlägigen Informationsseite des Landes, dass der Staat zwar eine auf drei Monate befristete (!) monatliche Hilfeleistung beschlossen hat, aber bislang nicht einmal ein Antrag gestellt werden kann, da an den Details — gemächlichst — gearbeitet wird.
Inzwischen habe ich auch persönlich Menschen kennengelernt, die aufgrund fehlender Unterstützung in akute finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, wie etwa eine Frau, die mit ihren Kindern in der Wohnung der Mutter untergekommen ist, die im Eisacktal als Pflegerin arbeitet.
Andere müssen schon seit über einem Monat von denjenigen finanziell unterstützt werden, die ihnen eine Wohnung zur Verfügung gestellt (und damit häufig ohnehin schon finanzielle Einbußen in Kauf genommen) haben. Das kann Helferinnen in Schieflage bringen und ist oft auch für die Geflüchteten entwürdigend.
Zur Erinnerung: Wie ich hier bereits beschrieben hatte, wurde Kriegsflüchtlingen, die in München ankamen, schon im März schnell und unbürokratisch Geld ausbezahlt. So geschehen bei Menschen, die ich persönlich kenne.
Laut einem Bericht von Rai Südtirol haben nun wenigstens einzelne Gemeinden beschlossen, den bei sich aufgenommenen Geflüchteten finanziell unter die Arme zu greifen, bis Staat oder Land endlich weitermachen. Konkret genannt wird aber nur die Gemeinde Nals — im Eisacktal ist mir keine Gemeinde bekannt, die in dieser Hinsicht etwas tut.
Dieses Totalversagen der Institutionen ist nicht mehr nur zum Schämen, sondern längst zum Verzweifeln.
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