Nachdem es durch Durnwalders Ankündigung, nicht an den Feierlichkeiten zur italienischen Einheit teilnehmen zu wollen (nach Anfeuerung durch diverse Medien) zu Spannungen und Protesten gekommen war, hat nun HGV-Direktor Walter Meister einen exzellenten Vorschlag unterbreitet, wie man darauf reagieren könnte. Anders als im Falle der Wanderschilder, als der Chefhotelier noch auf Anbiederung gesetzt und von der Politik einen Rückzieher gefordert hatte, geht er diesmal besonnener vor. Er regt an, die Kulturressorts von Tommasini (PD) und Kasslatter-Mur (SVP) möchten doch eine Broschüre ausarbeiten lassen, mit der die Urlauber kurz und bündig über die Geschichte und die besonderen gesellschaftspolitischen Verhältnisse in unserem Lande informiert werden. Die kompakte Publikation könnte man in Hotels und Tourismusämtern aufliegen lassen.
Durch Aufklärung für Verständnis zu werben ist nicht nur redlicher als der Ausverkauf unserer berechtigten Anliegen — und somit im Interesse beider Seiten — sondern auch mittelfristig sinnvoll, da Vertrautheit eine hervorragende prophylaktische Wirkung entfachen kann: Möglicherweise finden in Hinkunft gewisse Hetzkampagnen keinen fruchtbaren Boden mehr; Vorurteile, denen sogar die Bürgermeister von Florenz und Turin aufgesessen sind, könnte man abbauen. Im Hinblick auf eine weitere Entwicklung der Eigenregierung oder auf die Auflösung des Verbunds mit dem Nationalstaat ist eine angemessene, objektive Außendarstellung ohnehin unentbehrlich.
P.S.: Eine derartige Broschüre wäre die ideale Gelegenheit, die einschließende italienische Landesbezeichnung »Sudtirolo« erstmals in einer amtlichen Publikation zu benützen, nachdem es uns Minister Bondi (FI) in seinem Brief vorgemacht hat.
Scrì na resposta