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Mediterranes Klima.
Daten und Fakes

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Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Autonomiestatuts von 1972 hat das Land eine Sonderpublikation herausgegeben. Gleich am Anfang (S. 10ff.) ist darin ein Abschnitt angeblichen Daten und Fakten gewidmet, worunter zum Beispiel fällt, dass Südtirol von einem »mediterranen bis alpinen Klima« geprägt sei.

Autonomiebroschüre (S. 10f.), Hervorhebung von mir

Vermutlich hätte mich die Formulierung »alpines bis mediterranes Klima« gar nicht so neugierig gemacht. »Mediterranes bis alpines Klima« habe ich aber subjektiv so wahrgenommen, als läge Südtirol hauptsächlich in der mediterranen und nur sekundär in der alpinen Klimazone — was mir merkwürdig erschien.

Um es kurz zu machen: Auch die umgekehrte Reihung hätte es nicht besser gemacht. Dass Südtirol von Mittelmeerklima geprägt sei, scheint nichts als eine dieser dreisten (touristischen) Marketinglügen zu sein, die es schaffen, ins allgemeine Bewusstsein vorzudringen und zur »Wahrheit« zu werden. Jedenfalls habe ich bei einer Internetrecherche von Wikipedia bis hin zu wissenschaftlichen Quellen keinen einzigen Hinweis gefunden, dass Südtirol auch nur in die Nähe der mediterranen Klimazone kommt. In den kartographischen Darstellungen liegen das Trentino und meist auch große Teile der Poebene nicht darin.

Solange solche Fake News in Werbekampagnen verbreitet werden, kann man ja ein Auge zudrücken, wiewohl sie eben auch die Realität mitprägen. Doch hier wird nun etwas von einer öffentlichen Institution ausdrücklich als Fakt verbreitet, was es — bis zum sehr unwahrscheinlichen Gegenbeweis — nicht ist. Das ist bedenklich, denn gerade in der noch immer nicht ausgestandenen Pandemie wurde uns schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig Daten und Fakten und das Vertrauen in ihre Richtigkeit sein können.

Dass das Land in der Broschüre ganz allgemein nicht sonderlich sorgsam mit der Wahrheit umgeht, zeigt sich übrigens auch auf Seite 12: Dort wird behauptet, neun Zehntel der in Südtirol erwirtschafteten Steuereinnahmen blieben im Land — doch das ist schon lange nicht mehr der Fall.


Nachtrag vom 19. Februar 2022: Per Twitter kam bestätigende Aufklärung unter anderem durch den aus Algund stammenden Ö3-Meteorologen Daniel Schrott:

Auch die 300 Sonnentage werden in der Broschüre (s. Abb. weiter oben) als Faktum angeführt — eine weitere Falschinformation. Diesbezüglich sieht es Landesmeteorologe Dieter Peterlin, auf dessen Tweet von 2014 wir hingewiesen wurden, genauso:



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