Nicht nur die Idee der staatlichen Unabhängigkeit verleitet reflexhaft zu Panikmache, sondern oft genug auch die Forderung nach mehr Autonomie. Aufrufe, sich stärker von der römischen Energiepolitik zu lösen, beantwortete LH Arno Kompatscher (SVP) gestern in der wöchentlichen Pressekonferenz mit dem Hinweis, dass unser Land zwar im Jahresdurchschnitt mehr Strom produziere als es verbraucht, nicht aber in jedem einzelnen Monat.
In bestimmten Zeiträumen würde in Südtirol also laut Landeshauptmann tatsächlich das Licht ausgehen, wenn wir uns energiepolitisch autonom machen würden.
Diese Aussagen bezeichnet Rudi Rienzner, Generaldirektor des Südtiroler Energieverbands (SEV), nun als Unsinn. Es sei niemals ein Ausstieg aus dem Verbundnetz vorgeschlagen worden, sondern eine regulatorische Autonomie. Damit könnte Strom natürlich nach wie vor in Spitzenzeiten ver- und bei Bedarf zugekauft werden.
Offenbar ist energiepolitisches Fachwissen in der aktuellen Landesregierung kaum oder gar nicht vorhanden.
– Rudi Rienzner
Im Übrigen weist Rienzner darauf hin, dass der SEV im Laufe der Jahre (seit 2013) schon mehrere Vorschläge hierzu eingebracht habe, die von der Landespolitik aber weitgehend ignoriert worden seien.
Der italienische Strompreis ist im Wesentlichen an den Gaspreis gekoppelt, da Italien zur Stromproduktion massiv von fossilen Brennstoffen abhängig ist. In Südtirol wird der Strom jedoch fast ausschließlich aus Wasserkraft gewonnen — dessen Bindung an den Gaspreis führt nun zu vermeidbaren Preissteigerungen.
Cëla enghe: 01
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