Vor wenigen Tagen bin ich zufällig wieder auf einen älteren Salto–Beitrag von Giuseppe Matuella (2016) gestoßen, in dem er die Position von Cesare Battisti zur Annexion Südtirols durch Italien ausführt. Es handelt sich dabei um eine Antwort auf Vincenzo Calì, der zuvor behauptet hatte, in Südtirol werde bewusst verschwiegen, dass der Trentiner Irredentist Italien an der Sprachgrenze und somit bei Salurn hätte enden lassen wollen.
Tatsächlich finde ich jedoch, dass dies in Südtirol nicht nur nicht unterschlagen, sondern noch immer von vielen für die Wahrheit gehalten wird.
Anhand mehrerer Zitate — darunter Zeitungsartikel, aber auch Briefe an den italienischen König oder an Ettore Tolomei — versucht Matuella nachzuweisen, dass Battisti eben nicht bis zuletzt ein sogenannter Salurnist war. Vielmehr habe er, sobald er sich durch Umsiedelung nach Italien in Sicherheit gebracht hatte, ganz andere Positionen vertreten.
Da ist von einem Italien in seinen natürlichen Grenzen, von Grenze am Alpenhauptkamm, von Vetta d’Italia und Alto Adige die Rede. Tolomei schrieb er demnach im Oktober 1914:
Seien Sie beruhigt. Ich bin keineswegs ein Salurnist.
– Cesare Battisti
Dass diesem Herrn in Südtirol nicht nur eine Büste am faschistischen Siegesdenkmal, sondern auch nach wie vor zahlreiche Straßennamen gewidmet sind, sollte man in diesem Lichte vielleicht überdenken.
Giuseppe Matuella ist unter anderem Autor von Cesare Battisti: 10 luglio 1916, una fine cercata und Cesare Battisti: il Tirolo tradito
Vincenzo Calì ist ehemaliger Direktor des Museo Storico di Trento und Kurator des Cesare-Battisti-Archivs
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