Mit einer neuen Stilfibel wollte die Europäische Kommission (EU-K) die Inklusivität der öffentlichen Kommunikation steigern. Rechte italienische Tageszeitungen, insbesondere Berlusconis Giornale, und Politikerinnen wie Giorgia Meloni (FdI) fabrizierten daraus einen Skandal, dem europaweit — und auch in Südtirol — viele auf den Leim gegangen sind.
So hieß es, dass der Leitfaden den Bezug auf Weihnachten verbieten und durch ein gleichmacherisches Festtage hätte ersetzen wollen. Namen christlichen Ursprungs wie Maria und Josef wären fortan ebenso verpönt gewesen.
Aufgrund des riesigen Wirbels hat Gleichstellungskommissarin Helena Dalli den Entwurf vorerst zurückgezogen, obwohl die Absichten ganz andere waren, als von vielen Medien behauptet. Es sollte vor allem die Sensibilität für die verschiedenen Sprachen und Traditionen in Europa gesteigert werden, weshalb auch niemals geplant war, Weihnachten aus dem Wortschatz der Beamten zu streichen. Im Gegenteil: Ausdrücklich wurde in dem Leitfaden empfohlen, nicht nur Weihnachten zu erwähnen, sondern daneben etwa auch das jüdische Chanukka.
Ausschnitt S. 19 des Leitfadens
Ebenso sollte den Verfasserinnen von Texten und Reden ins Bewusstsein gerufen werden, dass Weihnachten nicht überall in der EU im Dezember, sondern teilweise auch erst im Jänner gefeiert wird. Die Folge wäre gerade nicht Gleichmacherei, sondern mehr Differenzierung und gegenseitiger Respekt.
Nicht von Maria und Josef — schon gar nicht im Kontext von Weihnachten — war in dem Entwurf die Rede, sondern von Maria und John. Die Empfehlung war, fiktiven Personen (zum Beispiel in Informationsbroschüren) nicht immer ausschließlich Namen zu verleihen, die einer einzigen Religion entstammen, sondern — mit ausdrücklichem Bezug auf ein internationales Paar — auch einmal andere wie Malika und Julio.
Ausschnitt S. 19 des Leitfadens
Wer daraus den Untergang des Abendlandes und quasi ein Weihnachtsverbot ableiten will, braucht schon eine große Portion negativer Energie.
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