Die Südtiroler Apotheken haben unter einfallsreichem Namen eine eigene App entwickeln lassen, mit der man unter anderem die geöffneten Standorte sowie ihre Adressen und Telefonnumern suchen kann. Nach und nach sollen auch weitere Dienste angeboten werden.
Schon heute können über die App zum Beispiel auch Corona-Tests gebucht werden. Bei manchen Apotheken — so etwa bei der, wo ich mich testen lassen wollte — ist es sogar Pflicht, die Vormerkung über ApoFarm vorzunehmen.
Leider ist es offenbar nicht gelungen, die App, wiewohl sehr spartanisch, in vollem Umfang zweisprachig zu machen. So gibt es beispielsweise die Seite mit den Benachrichtigungen nur auf Italienisch:
Bildschirmausschnitte ApoFarmBZ
Negativ fällt aber auch auf, dass die meisten Apotheken nur mit ihrer italienischen Bezeichnung und Adresse in den Verzeichnissen aufscheinen. So findet man zum Beispiel in Brixen keinen einzigen Standort, wenn man nicht den italienischen Ortsnamen eingibt:
Bildschirmausschnitte ApoFarmBZ
Spätestens wenn die App von manchen Apotheken als einzige Vormerkungsmöglichkeit für einen wesentlichen Dienst wie die Corona-Tests akzeptiert wird, sind solche Missstände gänzlich inakzeptabel.
Ich frage mich aber grundsätzlich, ob vielen Apothekerinnen die ganz besondere Verantwortung bewusst ist, die sie in einem mehrsprachigen Land tragen, wo die meistgesprochene Sprache gleichzeitig weitgehend schutzlos dasteht. So wurde mir zum Beispiel noch nie irgendwo aktiv der Ausdruck einer deutschsprachigen Packungsbeilage angeboten, ganz egal ob eine Apotheke rappelvoll oder ob ich der einzige Kunde war.
Nicht selten sind — besonders in der Landeshauptstadt — selbst noch die Aushänge und Infos in den Apotheken (Abstand einhalten, Angebot …, Wir bieten folgende Zusatzleistungen an etc.) nur einsprachig italienisch. Und auch bei den Webseiten zahlreicher Apotheken hapert es mit der Zweisprachigkeit gewaltig. Das Problem ist also strukturell.
Dass Apothekerinnen in Südtirol einen Zwei-/Dreisprachigkeitsnachweis benötigen, ist nicht nur eine einmalige Zugangshürde und wurde auch nicht aus Jux eingeführt, sondern ist auf die verantwortungsvolle, hochsensible Aufgabe zurückzuführen, die dieser Beruf mit sich bringt.
Cëla enghe: 01
02
03
04
|| 01
02
03
04
05
Scrì na resposta