→→ Autorinnen →→ Gastbeiträge →→

Ritten: Anklage wegen einsprachigen Schildes.

Autor:a

ai

Ende Mai hat die Staatsanwaltschaft Bozen Anklage gegen den Präsidenten der Liftgesellschaft am Rittner Horn, S. W., erhoben. Bei einem Rodelunfall auf einer schwarzen Piste waren im Jänner 2019 eine 38-jährige Frau und ihre 8-jährige Tochter ums Leben gekommen. Piktogramme wiesen auf ein Rodelverbot auf der entsprechenden Piste hin, der Hinweis »rodeln verboten« stand aber nur auf Deutsch auf dem Schild — und genau deshalb wird W. nun fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Wir haben es in Südtirol tagein tagaus mit tausenden einsprachigen Gefahrenhinweisen zu tun, von den Angaben zu Allergenen auf Produktetiketten über Sicherheitshinweise auf gefährlichen Chemikalien und Giften bis hin zu illegal einsprachigen Packungsbeilagen von Medikamenten. In den meisten Fällen gibt es da auch keine eindeutigen Piktogramme, die die Gefahren erklären.

Trotzdem ist mir nicht bekannt, dass jemals gegen irgendwen wegen eines einsprachigen Hinweises ermittelt oder gar Anklage erhoben wurde. Mag das vielleicht damit zusammenhängen, dass wohl 99% der unübersetzten Gefahrenhinweise, mit denen wir es täglich zu tun haben, einsprachig italienisch sind?

Ich würde ja gern an einen Zufall glauben, doch leider scheint es auch in diesem Fall nur darum zu gehen, dass die falsche Sprache gefehlt hat — und nicht, dass der Hinweis einsprachig war.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01



Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

Comentârs

6 responses to “Ritten: Anklage wegen einsprachigen Schildes.”

  1. Markus avatar
    Markus

    Eigentlich wurde zu diesem Thema schon alles gesagt:
    – die Piktogramme sind mehr als ausreichend und in ALLEN Sprachen verständlich
    – die Frau war keine Italienerin sondern Polin – hätte der Satz dann in Polnisch stehen sollen?!?
    – so oder so ist jeder selbst verantwortlich und muss einschätzen können ob er/sie eine Rodel beherrschen kann. Sie konnte es offensichtlich nicht.
    – je weniger voll so ein Schild ist, desto schneller, einfacher und übersichtlicher ist es. Es war somit nicht eine Sprache zu wenig, sondern eine zu viel vorhanden!

    1. Walter+Kircher avatar
      Walter+Kircher

      … dies zeigt einmal mehr, wir Tiroler südlich des Brenner sind BürgerInnen zweiter Klasse und dies im eigenen Lande!
      Von wegen “Das Recht ist für alle gleich”.
      Unter den gewohnten Vorzeichen wird sich auch nichts ändern …

  2. Domprobst avatar
    Domprobst

    Die Tatsache, dass Anklage erhoben wird, bedeutet nur, dass die Verdachtsmomente prinzipiell ausreichen um eventuell ein Verfahren einzuleiten. Dies ist angesichts der Schwere des Unglücks eine einigermaßen normale Vorgehensweise, schließlich sind ja ein oder zwei Menschen gestorben.
    Italien ist nach wie vor ein Rechtsstaat und dem Autor müsste der Unterschied zwischen einer Anklageerhebung und einer effektiven Verurteilung eigentlich bewusst sein, diese Handhabung dürfte auch in Österreich oder sonst wo in Europa Anwendung finden.
    Hier wird jedoch in populistischer Manier – und die Kommentare zeigen es – Stimmung gegen die italienische Judikative betrieben, die ungerechtfertigt ist, da im Zuge einer Anklageerhebung verschiedene Verdachtsmomente eventuell widerlegt werden können – nicht nur die Einsprachigkeit des Schildes. Mit Sicherheit sind in der Anklageschrift andere mögliche Nachlässigkeiten (z.B. Absperrungen, Pistenbeschaffenheit usw.) enthalten, die vom Autor (bewusst) ausgeblendet werden um das Dauerthema Einsprachigkeit zu befeuern.
    Ich bedauere mich wiederholen zu müssen, aber es fehlt bei einigen Themen die differenzierte Darstellung.

  3. Hartmuth+Staffler avatar
    Hartmuth+Staffler

    Wer gibt diesem Domprobst die “Sicherheit”, dass in der Anklageschrift andere möglich Nachlässigkeiten enthalten sind? Es ist reiner Populismus von seiner Seite, mit Vermutungen Stimmung zu machen. Italien ist ein sehr zweifelhafter Rechtsstaat, wie wir Südtiroler ja aus langähriger schlechter Erfahrung wissen, und wie es auch von internationalen Gremien immer wieder betont wurde. Daran ändert auch nichts, dass jetzt dieser sogenannte Domprobst (zum Glück kein echter Dompropst) PR-Tätigkeit für Italien entfaltet. Es wird sein Schaden nicht sein.

    1. Domprobst avatar
      Domprobst

      Ach Hartmuth, du bist auf den italienischen Rechtsstaat nur schlecht zu sprechen, weil ihr mit der Besen-Geschichte seit nunmehr 10 Jahren am Rumstreiten seid.
      Ohne konkrete Anklageschrift kann man nur Mutmaßungen aufstellen und diese sind tunlichst zu vermeiden.

      Moderationshinweis: Dieser Kommentar wurde gekürzt, da der gelöschte Teil zu Punkt 11 der Netiquette im Widerspruch stand. Bitte auch Punkt 19 beachten.

      1. Hartmuth+Staffler avatar
        Hartmuth+Staffler

        Da ich mit keiner Besengeschichte am Rumstreiten bin, kann ich auf diesen äußerst wirren, großteils unverständlichen Kommentar nicht einmal antworten. Ich finde es auch seltsam, mich mit “ihr” anzusprechen. Das war vor 200 Jahren üblich. Mit der Ansicht, dass es mit der italienischen Justiz im Argen liegt, bin ich übrigens nicht allein. Das sagen auch viele Italiener. Selbst der Draghi findet es für notwendig, die italienische Justiz zu reformieren, nur der Domprobst ist anscheinend begeistert.

Scrì na resposta

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL