Mir ist die Gefahr bewusst, dass wir bald nur noch als Ortographieblog wahrgenommen werden.
Allerdings fordern die Blauen, öffentlichen Verwaltungen zum Schutz der deutschen Sprache in Südtirol »sämtliche Formen des Genderns« zu untersagen — und zwar hiermit:
BESCHLUSSANTRAG
Generisches Maskulinum als Richtschnur für die öffentliche Verwaltung
Der deutsche Sprachraum ist seit Jahren mit der Debatte rund um eine sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“ konfrontiert, die maßgeblich auf der Genderideologie basiert. Dabei wird versucht, das
sbisher allgemein anerkannte generische Maskulinum durch massive Eingriffe in die Sprache und das geschriebene Wort, wie zum Beispiel mit dem Binnen–I oder dem Gendersternchen, zu verdrängen. Das generische Maskulinum bezeichnet den geschlechtsneutralen Gebrauch des Maskulinums. Dabei werden sowohl Personen-oderals auch Berufsbezeichnungen,fürdie auch durch eine feminine Wortform gebildet werden können [?], in einem allgemeinen, generischen Sinn verwendet. Dieser inklusive Gebrauch des generischen Maskulinums gehört zur deutschen Sprache und zu deren Verständnis [?]. Künstliche Eingriffe, die allesamt Kopfgeburten sind und im krassen Widerspruch zur gültigen Rechtsschreibung stehen, basieren auf der Genderideologie, deren Konstruktion des sozialen Geschlechts,der empirischen Wissenschaft entbehrt [??].Aus diesem Grund kommt auch Widerstand aus der Wissenschaft und von führenden Linguisten, welche die Sinnhaftigkeit des „Genderns“ in Frage stellen. In diesem Zusammenhang sei auch auf das Interview mit der Linguistin Ewa Trutkowski, welche unter anderem als Forscherin an der Freien Universität Bozen tätig ist, verwiesen, welches in der Tageszeitung „Dolomiten“ vom 10. Februar 2021 auf Seite 11 unter dem Titel „Maskulin ist nicht gleich männlich“ erschienen ist.
So wird Trutkowski im genannten Interviewmit der Tageszeitung „Dolomiten“wie folgt zitiert:
„Für mich ist Gendern eine Art „sprachliche Tätowierung“, mit der man unter Beweis stellen möchte, dass man beispielsweise alternativ denkt, grün wählt und insgesamt ein aufgeklärter Geist ist. Doch solche ideologischen Zuschreibungen würde ich gerne aufbrechen.“ Darüber hinaus kommt sie mit Blick auf Umfragen zuFfolgendem Schluss: „[…] schaut man sich Umfragen an, in denen breitere Bevölkerungsschichten befragt wurden, stellt man fest, dass nicht der Gebrauch des generischen Maskulinums, sondern das Gendern umstritten ist.“Angesichts der Tatsache, dass
sichsämtliche Dokumente der öffentlichen Verwaltung, welche veröffentlicht werden, sowie die Kommunikation auf breitere Bevölkerungsschichten ausgerichtetistsind, ist die Verwendung des generischen Maskulinums als allgemein verständliche Praxis anzusehen [?]. Das Gendern hingegen führt zureinerUnleserlichkeit von Texten, unterbricht den Lesefluss und wird vielfach auch als bewusst herbeigeführte Distanz zwischen der Verwaltung und den Bürgern verstanden.Darüber hinaus trägt das Gendern in keiner Weise zu einer tatsächlichen Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern bei. Auch die Linguistin Trutkowski wird im angeführten Interview wie folgt zitiert: „Ein stärkeres Sichtbarmachen von Frauen und nicht-binären Personen sollte in den Positionen, innerhalb der Gesellschaft selbst, passieren. Durch sprachliche Sichtbarmachung kann man die soziale Realität nicht umspülen.“
Aus diesen Gründen gilt es dDiese wissenschaftlichen Einsichten gilt es zu würdigen.Dies vorausgeschickt
f o r d e r t
- der Südtiroler Landtag die Landesregierung auf, sämtliche verwaltungstechnischen Schritte in die Wege zu leiten, damit bei allen Dokumenten, Akten und der Kommunikation der öffentlichen Verwaltung in Südtirol weiterhin das generische Maskulinum als Richtschnur gilt und sämtliche Formen des Genderns untersagt werden;
- der Südtiroler Landtag, zum Schutz der deutschen Sprache in Südtirol und
dender damit verbundenen Minderheitenrechte, den anderen öffentlichen Körperschaften und Gesellschaften die Verwendung des generischen Maskulinums nahezulegen;- der Südtiroler Landtag den Widerruf des genehmigten Beschlussantrages vom 15.09.2016, Nr. 637/16 mit dem Titel „Leitfaden für eine geschlechtergerechte Sprache“.
Beschlussantrag Nr. 457/21
Ob hiermit dem Schutz der deutschen Sprache gedient ist, weiß ich nicht so recht.
Doch zur Sache:
- Es gibt meines Wissens keinen wissenschaftlichen Konsens zum Gendern, weshalb ein Verweis auf die Wissenschaft fragwürdig erscheint. Schon gar nicht kann meiner Meinung nach ein Zeitungsinterview mit einer Wissenschafterin als Grundlage für eine so weitreichende Entscheidung dienen.
- Die militanten Gegnerinnen des Genderns echauffieren sich regelmäßig darüber, dass ihnen mit dem Gendern angeblich ein gewisser Sprachgebrauch vorgeschrieben bzw. aufgezwungen würde. Und jetzt fordern die Freiheitlichen ein ausdrückliches Genderverbot?
- Was das Gendern mit den Minderheitenrechten (gemeint ist ja die sprachliche Minderheit) zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
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