Im Oktober 2019 war die Ärztegewerkschaft Anaao mit ihrer Klage gegen die Ausbildung von Fachärztinnen nach österreichischem Modell in Südtirol schon einmal abgeblitzt. Das reichte dem nationalistischen Verein offenbar nicht, sodass der Weg vor das Oberlandesgericht eingeschlagen wurde.
Auch dort war dem Vorhaben jedoch kein Glück beschieden, wie die TAZ nun berichtet. Geklagt hätten Claudio Volanti und vier weitere Ärzte als »Privatpersonen«, da Volanti angeblich von einem der in Ausbildung befindlichen Jungärzte behandelt worden sei. Damit sollte vermutlich das persönliche Interesse, also die Klageberechtigung gerechtfertigt werden.
Das Oberlandesgericht hat nun jedoch »das erstinstanzliche Urteil […] umfassend bestätigt«, so die TAZ.
Interessant ist, dass derselbe Herr Volanti im Jänner zum Nachfolger von Monica Oberrauch zum Präsidenten der Südtiroler Ärztekammer gewählt wurde. Leute, die unser Gesundheitssystem aus nationalistischen Gründen torpedieren, scheinen an der Spitze des Berufsverbands beliebt zu sein.
Besonders folgenreich könnte die Wahl des Anaao-Manns für die Gleichstellung der deutschen Sprache im Arztberuf sein: Mit einer Gesetzesänderung im Rahmen des Haushaltsgesetzes wurde nämlich nicht automatisch ein Berufsverzeichnis für Ärztinnen mit deutschem statt italienischem Sprachnachweis eingerichtet — vielmehr wurde die Schaffung einer solchen Sektion ausdrücklich dem Gutdünken des Kammerpräsidenten überlassen.
Dass der neue Kammerpräsident für seine nationalistischen Aktionen bekannt ist, legt nahe, dass er sich mit der Einrichtung des neuen Berufsverzeichnisses — wenn überhaupt — sehr sehr lange Zeit lassen wird. Zum Nachteil der Bürgerinnen.
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