Die zu den Niederlanden gehörende Region Fryslân (Friesland) hatte ich vor wenigen Tagen erstmals hier im Blog erwähnt, weil sich das dortige Parlament zur Vorhut eines — hoffentlich breiter werdenden — Protests gegen die minderheitenfeindliche Haltung der EU-Kommission gemacht hatte.
In diesem Zuge bin ich (Achtung: großteils Wikipedia-Wissen) auch auf die Situation der Ortsnamen in Fryslân aufmerksam geworden.
Demnach hat die niederländische Regierung 1996 beschlossen, das Thema zu liberalisieren, woraufhin das friesische Parlament beschloss, ab dem 1. Jänner 1997 nur noch die friesische Landesbezeichnung offiziell beizubehalten. Seitdem heißt die Provinz amtlich nicht mehr Fryslân/Friesland, sondern nur noch Fryslân. Dabei ist das niederländische Friesland — anders als A. Adige für Südtirol — immerhin historisch gewachsen. Und nicht faschistisch vorbelastet.
Sieben Jahre später (2004) beschloss das niederländische Innenministerium, ebenfalls nur noch die Bezeichnung Fryslân zu benutzen. Auch in niederländischen Texten.
Mindestens elf der vormals 31 friesischen Gemeinden waren dem Vorbild der Provinz gefolgt und hatten ihren niederländischen Namen amtlich abgelegt, bevor sie zum 1. Jänner 2019 zu heute nur noch 18 Gemeinden fusioniert wurden. Auch davon tragen mehrere (Dantumadiel, De Fryske Marren, Noardeast-Fryslân…) offiziell nur einen friesischen Namen. Wie viele genau es sind konnte ich nicht eruieren — doch mir scheint sowieso das (in Südtirol bis heute undenkbare) Prinzip wichtiger, dass die Kommunen selbst über ihre amtliche Bezeichnung befinden können.
Das ist im nahen Graubünden ähnlich und hat auch dort weder zum Weltuntergang noch zu Bürgerkriegen geführt, sondern zu einem differenzierten und demokratischen Umgang mit dem Thema.
Achja, die offizielle Webseite der Provinz Fryslân ist unter fryslan.frl abrufbar (von friesland.frl wird man ebenfalls auf fryslan.frl umgeleitet). Das offenbart gleich dreierlei:
- Fryslân hat wie soeben beschrieben — anders als Südtirol — amtlich nur eine Landesbezeichnung, die es selbst aussuchen durfte.
- Fryslân ist — anders als Südtirol — nicht zu einer URL mit »staatlicher« Endung (.nl, in unserem Fall .it) gezwungen.
- Fryslân hat es — anders als Südtirol — nicht verabsäumt, ein eigenes Internetsuffix (.frl) zu beantragen.
Cëla enghe: 01
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