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Die letzte (Impf-)Schlacht.

Autor:a

ai

Die Inszenierung und Instrumentalisierung der Pandemie als Krieg wird unbeirrt fortgesetzt. Im Vergleich zu anderen Staaten hat Italien für den heutigen symbolischen Impfstart zwar deutlich weniger Dosen (pro Einwohnerin) gekauft — nämlich die gleiche Anzahl wie Österreich oder NRW.

Doch der symbolische Schwerpunkt wurde sowieso nicht auf den medizinischen Aspekt gelegt: Am historisch aufgeladenen Brenner wurde die Lieferung zu einer Fotosession am Grenzpfahl samt Trikolore (CPI sei Dank) von der Autobahn abgeleitet, um kurz danach mit Begleitschutz — Polizei und Carabinieri mit Blaulicht — wieder aufzufahren.

Der Impfstoff durfte auch nicht wie in Deutschland direkt an die Länder/Regionen geliefert werden, sondern musste den Umweg über Rom nehmen. Die nicht sehr unterschwellige Botschaft ist klar: die Heilung kommt nicht aus dem unscheinbaren flämischen Puurs, sondern von der Kapitale.

Nicht zu unterschätzen, besonders in einem Land wie Südtirol, ist die Wirkung — und die unbedingte Notwendigkeit — von Tarnanzügen und Alpinihüten im Kampf gegen das Virus: so ges(ch)ehen bei der Übergabe des spärlichen Vakzins an die Gesundheitsbehörden in Bozen.

Dem ceteros excoluimus könnten wir nun ideellerweise die Säuberung des »Volkskörpers« vom Virus hinzufügen.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01 02



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Comentârs

15 responses to “Die letzte (Impf-)Schlacht.”

  1. G.P. avatar
    G.P.

    Ach du meine Güte, ist das widerlich, widerlicher geht’s nimmer. Ist ja (fast) schon ein Grund, sich nicht impfen zu lassen …

    1. Simon avatar

      Nein, das ist absolut kein Grund, sich nicht impfen zu lassen. Gut, dass du mir die Gelegenheit gibst, dies klarzustellen.

  2. Sabina avatar
    Sabina

    So in Österreich
    https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201227_OTS0030/verteidigungsministerin-tanner-wohnt-erster-covid-19-impfung-bei-bild

    So in Deutschland
    https://www.tagesschau.de/inland/impfkampagne-bundeswehr-101.html

    Das macht es nicht besser, aber so zu tun, als sei die Militarisierung der Pandemie oder der Umweg über die Hauptstadt etwas exklusiv italienisches ist halt schlicht nicht wahr.

    1. Simon avatar

      Das steht aber auch nicht in meinem Beitrag. Anders ist, wie beschrieben, dass Italien weniger Impfdosen (pro Einwohnerin) als Deutschland und Österreich gekauft hat; zudem, dass der Impfstoff in Deutschland meines Wissens direkt (und ohne Militär) an die Länder geliefert wurde. In deinem Tagesschau-Link steht außerdem, dass die Verteidigungsministerin [den Ländern] die Hilfe der Bundeswehr angeboten hat.

      1. Sabina avatar
        Sabina

        Die EU hat für die Mitgliedsstaaten den Ankauf der Impfdosen verhandelt und abgewickelt und verteilt sie im Laufe der nächsten Wochen und Monate nach einem einwohner*innenbasierten Schlüssel an diese, wie in der entsprechenden Impfstrategie definiert

        https://ec.europa.eu/info/live-work-travel-eu/coronavirus-response/public-health/coronavirus-vaccines-strategy_de

        Die Mitgliedsstaaten haben sich dazu verpflichtet, keine gesonderten Verhandlungen zu führen.

        Österreich hat, so wie Italien, das Heer für den Transport eingesetzt und die erste Charge über die Hauptstadt ausliefern lassen.

        Die Spitzfindigkeit, AKK habe die Unterstützung der Bundeswehr lediglich angeboten, deckt sich nicht so ganz mit dem, was im Rest des Artikels und auf der Homepage der Bundeswehr zu lesen ist – diese spielt eine nicht unwesentliche Rolle in der Handhabung der Pandemie und die verwendete Terminologie ist in Deutschland übrigens ebenso martialisch wie anderswo auch.

      2. Simon avatar

        In meinem Beitrag und in meinem Kommentar steht nicht, dass es Österreich anders gemacht hat als Italien. Da steht nur, dass Österreich pro Einwohnerin deutlich mehr Dosen erhalten hat.

        In einem kleinen Land ist aber btw. eine zentrale Organisation eher verständlich als in einem großen. Wir können diesbezüglich z.B. an Frankreich und Luxemburg nicht dieselben Maßstäbe anlegen.

        Martialisch ist die Rhetorik fast überall, ja. Ändert aber wenig an meiner Kritik.

        Bezüglich des einwohnerinnenbasierten Schlüssels: zumindest bei dieser ersten, symbolischen Lieferung ist der wohl nicht zum Tragen gekommen. Laut Rai Südtirol haben die einzelnen Staaten so viele Dosen bekommen: Deutschland (83 Mio. EW) über 150.000, Frankreich (67 Mio.) 19.500,
        Spanien (46 Mio.) 350.000, Portugal (10 Mio.) 80.000, Dänemark (5,8 Mio.) 40.000, Schweden (10 Mio.) 10.000, Rumänien (19 Mio.) 10.000, Tschechien (10 Mio.) 10.000, Slowakei (5 Mio.) 10.000, Bulgarien (7 Mio.) 10.000, Ungarn (9,8 Mio.) 35.000.
        Die Schweiz (8,6 Mio.) 107.000.

        Ob der Schlüssel später eingehalten wird, werden wir sehen. Für meinen Artikel ist die Anzahl zwar eh nebensächlich — die Angabe scheint aber zu stimmen.

      3. Sabina avatar
        Sabina

        Für mich sind Intention und Argumentation des Beitrags relativ eindeutig: Italien macht es schlechter als andere, weil…
        Für diese Aussage scheinen mir die angeführten Argumente nicht stringent:

        • Italien hat nicht (zu) wenig Impfdosen gekauft
        • Auch Österreich und Deutschland haben das Heer für den Transport eingesetzt
        • Auch Österreich hat den Impfstoff an die Hauptstadt liefern lassen
        • Auch Österreich und Deutschland „inszenieren und instrumentalisieren die Pandemie als Krieg“

        Wenn wir uns dann darüber unterhalten wollen, was ich von Kriegsrhetorik und martialischen Inszenierungen grundsätzlich halte – immer gerne.

      4. Simon avatar

        Italien macht es schlechter als andere, weil…

        Eigentlich wollte ich die »Inszenierung und Instrumentalisierung der Pandemie als Krieg« am Beispiel Italien und Südtirol aufzeigen. Als einziges »Alleinstellungsmerkmal«, wenn man so will, habe ich die geringere Impfstoffmenge (und zwar ausdrücklich »für den heutigen symbolischen Impfstart«) herausgestrichen, was aber für den Inhalt des Beitrags sekundär ist.

        Keine der von mir im Artikel aufgestellten Behauptungen wurde übrigens durch das von dir hier richtigerweise Festgestellte widerlegt.

      5. Simon avatar

        Auch Österreich und Deutschland haben das Heer für den Transport eingesetzt

        Ich habe nicht das Gegenteil behauptet. Doch in dem von dir verlinkten Tagesschau-Artikel steht:

        Auch darüber, dass Soldatinnen und Soldaten den Transport der wertvollen Impfdosen überwachen könnten, war spekuliert worden. Das jedoch dürfte ausschließlich der Polizei vorbehalten bleiben. Die rechtlichen Hürden für einen solchen – bewaffneten – Einsatz des Militärs im Innern wären extrem hoch.

        Der Impfstoff wird zwar u.a. bei der Bundeswehr gelagert — wenn ich das richtig verstehe, übernimmt sie aber nicht den Transport.

      6. Sabina avatar
        Sabina

        Keine der von mir im Artikel aufgestellten Behauptungen wurde übrigens durch das von dir hier richtigerweise Festgestellte widerlegt.

        Stimmt, bis auf die Aussage, Italien hätte den (wenigen) Impfstoff „gekauft“, habe ich nichts widerlegt, was im Beitrag steht.

        Das war auch nicht die Intention.

        Es ging darum aufzuzeigen, dass der Beitrag jenseits der Bedeutungsstruktur einzelner Aussagen insgesamt die von mir genannte Sinnstruktur vermittelt. Wobei du das nun ja explizit ausschließt. Italien war nichts weiter als ein mehr oder weniger zufälliges Exempel.

      7. Simon avatar

        Ich denke weiterhin, dass Italien den Impfstoff (über die EU) gekauft hat. Kann aber sein, dass ich etwas übersehen habe und das nicht der Fall ist.

        Italien ist hier nie ein zufällig gewähltes Beispiel, weil es volens nolens das uns betreffende ist.

      8. Sabina avatar
        Sabina

        Stimmt, die Bundeswehr hat bisher keine Transportdienste übernommen, sondern ist in unterschiedlichen Funktionen als “Helfer im Tarnfleck” an der “Heimatfront” tätig, wie im Artikel beschrieben.

        Über das EU-Soforthilfeinstrument wird ein „erheblicher Teil der Gesamtkosten“ für die Impfkampagne gedeckt. Ein Teil bleibt zu Lasten der Mitgliedsstaaten.
        https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/QANDA_20_2467

        Wenn Italien kein zufällig gewähltes Beispiel war, dann verweise ich noch ein letztes Mal auf die Sinnstruktur deines Beitrags.

  3. Harald Knoflach avatar
    Harald Knoflach

    Beobachtung am Rande:
    Die Querdenker sind sich noch nicht ganz einig, ob sich Politiker unbedingt zuerst impfen lassen sollen, um etwaige Nebenwirkungen zu testen, oder ob dies dann ein Zeichen des politikereigenen Egoismus wäre, weil sie sich dadurch mithilfe ihrer Privilegien “vordrängen” würden.

    1. Harald Knoflach avatar
      Harald Knoflach

      … oder ob sie sich eh nur Kochsalzlösung o.ä. spritzen lassen
      (c by A. Kraft)

  4. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Seltsam ist auf jeden Fall, dass für den Transport der zwei Kartons mit den ersten Impfdosen von Belgien bis nach Rom ein kleiner “Polensprinter” genügte, während für die Verteilung dieser paar Dosen innerhalb Italiens eine riesige Maschinerie mit Militär-Transportflugzeugen und unzähligen Militärfahrzeugen in Bewegung gesetzt wurde. Wenn der Polensprinter unterwegs nicht zum Schaulaufen am Brenner, sondern z. B. in Bozen und Trient, Verona usw. von der Autobahn ausgefahren wäre, hätte man sich den Großteil dieses teuren Spektakels sparen können, und alles wäre schnelle gegangen.

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