Am 11. Juni hat der Südtiroler Gesundheitsbetrieb (Sabes) die Landesregierung wieder einmal um eine Aufweichung des Stellenproporzes ersucht, und zwar für:
- 10 Vollzeitstellen als biomedizinische Labortechnikerin;
- 10 Vollzeitstellen als medizinisch-röntgentechnische Assistentin;
- 1 Vollzeitstelle als Technikerin für Neurophysiopathologie;
- 2 Vollzeitstellen als Orthoptistin/Ophthalmologie-Assistentin;
- 2 Vollzeitstellen als Disponentin der Notrufzentrale;
- 15 Vollzeitstellen als Pflegehelferin;
- 20 Vollzeitstellen als Fachkraft;
- 15 Vollzeitstellen als spezialisierte Hilfskraft;
- 15 Vollzeitstellen als qualifizierte Sekretariatsassistentin;
- 50 Vollzeitstellen als Krankenpflegerin.
Am 11. August stimmte die Landesregierung dieser Abweichung zu. Alle 140 Stellen würden der deutschen oder der ladinischen Sprachgruppe zustehen, gehen nun jedoch an Bewerberinnen der italienischen Sprachgruppe.
Wie ist es möglich, dass so viele Stellen, die den Sprachminderheiten zustehen würden, an die nationale Mehrheit vergeben werden müssen? Woher rührt der Mangel an Bewerberinnen? Dabei hat Südtirol im staatsweiten Vergleich doch eigentlich die günstigste demographische Entwicklung.
Fortwährend Ausnahmen vom Proporz zu beschließen, ohne dieser besorgniserregenden Entwicklung parallel durch strukturelle Maßnahmen entgegenzuwirken, kann nicht die Lösung sein. Dies umso mehr, als im Gesundheitswesen bereits Ausnahmen von der Zweisprachigkeitspflicht gelten. So stehen die ausgewogene Vertretung der Sprachgemeinschaften und das Recht auf Gebrauch der Muttersprache auf der Kippe.
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