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In der Openkat-Ära.

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Aufgrund von Covid-19 habe ich jüngst beschlossen, mich neu bei Openkat zu registrieren. Das ist das öffentliche Onlineportal zur Einsicht in Grundbuch und Kataster — ein gelungenes Beispiel für die übliche Kombination aus Hemdsärmeligkeit, Bürokratie und Sprachpfusch.

Ein Erfahrungsbericht:

Bei Aufruf von openkat.it landen wir nicht nur auf einer Webseite, sondern auch in einem anderen Zeitalter — sowohl was die Grafik, als auch was die Technologie betrifft.

Ein Klick auf die deutsche Flagge führt auf eine Fehlerseite, während der Klick auf »Provinz Bozen« zur grafisch nicht minder ansprechenden Hauptseite unter der (italienischen) Adresse https://www.catastobz.it/index_ted.htm (ted für tedesco) führt.

Kurios: Steigen wir nicht über openkat.it, sondern gleich über catastobz.it ein, tritt der Fehler bei Anklicken der Flagge nicht auf. Und auch die Darstellung des Umlautes (in »für den Zugriff«) ist dann korrekt. Es gibt also offenbar für openkat.it und catastobz.it zwei unterschiedliche, auf den ersten Blick gleich aussehende Seiten.

Sich für den Zugriff zu registrieren ist ein Kinderspiel:

Um den Dienst für die Einsichtnahme in die DV- Archive des Katasters und des Grundbuches über Internet beanspruchen zu können, ist das beiliegende Muster [sic] je nach Benutzerkategorie auszufüllen. (Siehe Abschnitt Unterzeichnung der Dienste und Vertragsvordrucke [https://www.catastobz.it/help/sottoscrizioni_ted.htm]) . Das Muster [sic] ist per Post an die  unten im Abschnitt “Informationen” angegebene Anschrift zu senden.

Es reicht, eine sieben Seiten umfassende »Vereinbarung« und ein SEPA-Mandat auszufüllen und zu unterschreiben, zusätzlich ein Formular zur »Eintragung in die den freiberufstätigen (sic) Technikern vorbehaltene Benutzerkategorie«, das noch gestempelt werden muss. Dann kann alles zusammen unbürokratisch per Post nach Bozen geschickt werden.

Per Post? Ein Anruf in der zuständigen Abteilung 41 – Grundbuch, Grund- und Gebäudekataster reicht, um in Erfahrung zu bringen: obwohl das nirgends geschrieben steht, können sämtliche Unterlagen auch digital unterzeichnet und mit einer zertifizierten E-Mail übermittelt werden. So bequem. Und schnell: Nur eine Stunde… ähm… einen Tag später ging bei mir die Mitteilung ein, dass ich nun ein »ermächtigter« Benutzer sei:

Sehr geehrter Benutzer,

mit heute wurde der neue Zugriff auf die Daten zum System “Openkat” aktiviert und der nötige Zugangsschlüssel eingegeben.

Der jeweilige [?] Benutzer muss zur Aktivierung nachfolgende Schritte am eigenen PC vornehmen:

1.    Browser (Internet Explorer oder Netscape) aktivieren [sic];
2.    Adresse http://www.openkat.it/ ;
3.    Provinz Bozen wählen
4.    Zugriffsrecht für den Erstzugang wählen und folgendes eingeben:

BENUTZERNAME     = Mwst.[-]Nr. des ermächtigten Benutzers
NEUES KENNWORT  = Mwst. [-]Nr. des ermächtigten Benutzers
KENNWORT BESTÄTIGEN  = Mwst.[-]Nr. des ermächtigten Benutzers

5.    Bestätigen anklicken;
6.    Art des Dienstes sowie der Abfrage wählen [und] mit Schaltfläche OK bestätigen.
7.    Für alle weiteren Einstiege ins Programm den Zugang zur Einsichtsnahme wählen.
[…]

Nun, Netscape gibt es seit 2008 nicht mehr… aber hey, die Entwicklung von Internet Explorer wurde — zumindest für Windows-Computer — erst kürzlich eingestellt. Und die letzte Mac-Version ist auch erst 16 Jahre alt.

Aber Macs sind sowieso nicht vorgesehen, bei der »Zentraleinheit« sollte es schon ein Windows-PC der neueren Generation sein:

Die Aktivierung hat bei mir — trotz falschen Betriebssystems und falschen Browsers — schon beim zweiten Versuch geklappt:

Die Rückmeldungen des Systems scheint es zwar nur auf Italienisch zu geben, doch das ist in Südtirol nichts Ungewöhnliches. Auch die Hilfe ist in Mez per Sort verfasst:

Die Auswahl der Ausgabesprache der Kataster- und Grundbuchauszüge folgt der »nationalen« (oder bestenfalls gar keiner) Logik:

Auch wenn das System auf Deutsch eingestellt ist, werden die Auszüge standardmäßig einsprachig italienisch ausgegeben. Um einen zweisprachigen oder einen deutschsprachigen Auszug zu generieren, muss ich — jedes einzelne Mal! — die Auswahl der »Drucksprache« ändern.

Und als kleines Extra ist dann auch noch der Seitenkopf der generierten Auszüge fehlerhaft: Landeswappen abgeschnitten, fehlendes Leerzeichen in »Grund-und Gebäudekataster«. Auf jedem einzelnen Dokument.

Nachtrag vom 4. Juni 2020: »Hausteilungspläne« heißen hier schon mal »Austeilungspläne« und man kann nach unterschiedlichen »tipo documento« suchen.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07



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