Nein, ich werde auch in Zukunft nicht für eine sogenannte »Rückkehr« Südtirols zu Österreich plädieren. Die Aussage im Titel bezieht sich auf den Umgang mit der Coronapandemie und ist auf die gegenwärtige Situation bezogen.
Glauben wir der amtlichen Zählung der Todesfälle, ist die Mortalität (auf die Bevölkerungszahl bezogen; Stand gestern) in Südtirol rund viermal so hoch wie in Nord-/Osttirol oder Bayern — obschon diese beiden Länder in den jeweiligen Staaten zu den am schwersten getroffenen Gebieten zählen.
Einiges, was zu diesem großen Abstand bei der Tödlichkeit des Virus geführt hat, mag auf den gegenwärtigen Umgang mit der Pandemie sowie vielleicht auf den »Zufall« zurückzuführen sein. Vieles ist aber gewiss auch auf strukturelle Unterschiede — etwa in den Gesundheitssystemen 01
02
03
oder im Management — zurückzuführen.
Die Volkspartei hat sich nun zu einem möglichen Los von Rom durchgerungen, um die Phase der vorsichtigen Wiedereröffnung eigenständig und hoffentlich demokratischer, inklusiver zu gestalten. Das halte ich für eine kluge Entscheidung.
Aber: Wir können uns nicht heute vom gesamtstaatlichen Weg lossagen und glauben, schon morgen gleich gut dazustehen, wie Österreich oder Deutschland. Unser »Weg zurück« oder »Weg nach vorn« wird deshalb nun wohl trotzdem deutlich steiniger sein, als der von Nord-/Osttirol. Um das zu verhindern, hätte man sich schon vor Jahren lossagen müssen. Jetzt, wo wir quasi mittendrin sind, dürfen wir uns kein Wunder erwarten.
Ich hoffe, diese Tatsache ist Politik, Sozialpartnerinnen und Bevölkerung bewusst. Wir brauchen jetzt zwar dringend einen Südtiroler Weg, dürfen aber nicht der Versuchung erliegen, eine »Abkürzung nach Österreich« zu nehmen — denn die könnte uns einen schweren Rückschlag bescheren.
Vielleicht wird uns aber jetzt — für die Zukunft — noch bewusster, welche Nachteile die Abhängigkeit von einem fernen Zentralstaat gerade im Notfall bedeuten kann.
Cëla enghe: 01
02
03
04
05
06
|| 01
02
03
Scrì na resposta