Man kann sich intensiv darüber unterhalten, wie die Daten zum Coronavirus (Infizierte, Genesene, Verstorbene…) zu interpretieren und gegebenenfalls miteinander in Relation zu setzen seien. Außerdem können schlaue Schätzungen — zum Beispiel über den Erfassungsgrad — angestellt werden. Doch all diese Überlegungen sind sinnlos, wenn das zugrundeliegende Datenmaterial wertlos ist.
Das war in Südtirol tagelang der Fall, denn die einzige für einigermaßen glaubwürdig gehaltene Zahl — die der Verstorbenen, denn Verstorbene kann man nur schwer übersehen — war durch eine unglaubliche Panne sehr stark verfälscht.
Die vom Land kommunizierte Gesamtzahl an Todesfällen war nämlich gar keine Gesamtzahl, da »vergessen« wurde, die in den Seniorenheimen Verstorbenen einzurechnen. Ein Abgleich der Daten führte nun zur unfassbaren Erkenntnis, dass 32 von 110 (also knapp ein Drittel!) der Covid-19-Opfer einfach übersehen worden waren.
Damit schnellt die Sterblichkeitsrate, wie auch immer man sie berechnet, deutlich in die Höhe. Und viele der bislang angestellten Überlegungen sind hinfällig.
Natürlich können immer und jederzeit Fehler passieren. Dieser ist jedoch einerseits so riesig, dass er das Vertrauen in die Zahlen des Landes massiv erschüttert. Andererseits scheint er symptomatisch für eine etwas hemdsärmelige Herangehensweise, die wir auch aus anderen Bereichen gewohnt sind.
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