Mit überwältigender Mehrheit beschloss der Gemeinderat im lombardischen Salò gestern, die Ehrenbürgerschaft des italienischen Diktators Benito Mussolini aufrechtzuerhalten. Die Kleinstadt am Gardasee war ab 1943 der Regierungssitz der sogenannten Sozialrepublik (RSI) gewesen, der sie auch den Namen gab, weshalb die Entscheidung einen besonderen Symbolcharakter annimmt.
Lediglich die drei Vertreterinnen der einbringenden Bewegung Salò Futura stimmte letztendlich für die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft. Die rechtsgerichtete Mehrheit von Progetto Salò (14 Gemeinderatsmitglieder) votierte hingegen geschlossen für die Aufrechterhaltung der 1924 verliehenen Ehrung des faschistischen Diktators. Die Demütigung eines besiegten Gegners — so die fadenscheinige Argumentation — vernichte ihn nicht, sondern stärke ihn.
Vier ehemalige Bürgermeisterinnen von Salò hatten sich 2019 bereits für die Rücknahme der Ehrenbürgerschaft ausgesprochen, nachdem ihre Existenz von einem Zeitungsartikel ans Tageslicht befördert worden war.
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