Am Montag dieser Woche hatte ein belgisches Gericht auf Antrag der Verteidigung beschlossen, die Befassung mit dem (dritten) Europäischen Haftbefehl gegen Carles Puigdemont (JxC/PDeCAT), Toni Comín (JxC, vormals PSC) und Lluís Puig (JxC) zu vertagen, bis sich der EuGH zur Immunität von Oriol Junqueras (ERC) geäußert hat. Die Katalanen waren im Frühling ins EU-Parlament gewählt worden, konnten ihr Mandat aber bis jetzt nicht aufnehmen, weil sie nach Auffassung Spaniens zur Annahme ihrer Wahl in Madrid einen Eid hätten leisten müssen. Das in Kürze erwartete Urteil des EuGH könnte, der bereits öffentlich gemachten Position des Generalanwalts nach zu urteilen, neben Junqueras auch Puigdemont und Comín rechtgeben.
Die am Montag beschlossene Vertagung hatte aber auch die ungehaltene Reaktion des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell (PSOE–S&D) zur Folge, der sich mit scharfer Zunge auf Belgien einschoss. Nicht nur, dass der Katalane vor der Aufnahme seines neuen Auftrags versichert hatte, er werde seine Position in der EU nicht nutzen, um sich in den politischen Prozess seiner Heimat einzumischen — es ist zudem auch äußerst untypisch, dass derjenige, der die gesamte EU nach außen repräsentieren soll, öffentlich einen Mitgliedsstaat kritisiert.
Die EU-Kommission distanzierte sich denn auch umgehend von ihrem eigenen Außenbeauftragten, indem sie angab, die Unabhängigkeit der belgischen Justiz zu respektieren und keine einzelnen Verfahren zu kommentieren.
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