Der italienische UNESCO-Vorsitzende Puglisi stellt sich in der Toponomastikfrage auf die Seite des Landeshauptmanns — allerdings mit einem sehr kuriosen Vergleich, wie im gestrigen Dolomiten-Kommentar aufgedeckt wurde:
Giovanni Puglisi, Italiens UNESCO-Präsident mag Vergleiche. Beim Festakt zur Ernennung der Dolomiten zum Weltnaturerbe ortete er Ähnlichkeiten zwischen Landeshauptmann Durnwalder und dem libyschen Revolutionsführer Gaddafi. Später kam er für seinen Ausrutscher im Palais Widmann zu Kreuze gekrochen. Wer jetzt denkt, Puglisi habe einen Riecher für Fettnäpfchen, der irrt. Unlängst ließ er nämlich den Landes-Luis gekonnt auflaufen, wie man in der Fußballersprache sagt. Bezüglich Toponomastik-Streit zog der pfiffige Präsident nämlich folgenden Vergleich: “Der Everest heißt auf der ganzen Welt Everest, ohne dass dessen Name in alle Sprachen der Welt übersetzt werden müsste.” Warum sollte es also in Südtirol anders sein. Durnwalder freute sich über Puglisis Aussagen — wohl zu früh. Mount Everest ist doch ein Paradebeispiel für Sprachimperialismus, wie ihn Tolomei betrieben hat. Es heißt sogar, George Everest, jener englische Ingenieur, nach dem der Berg 1865 benannt wurde, war genau aus diesem Grund mit der Namensgebung nie einverstanden. Auf nepalesischer Seite wird der höchste Berg der Welt Sagarmatha (“Stirn des Himmels”) genannt, während ihn die Tibeter als Chomolungma (“Mutter des Universums”) bezeichnen. Beides Beispiele dafür wie viel schöner angestammte als erfundene Namen sind.
Der Kilimandscharo wäre wohl ein besseres Beispiel gewesen als der Everest. Trotzdem sieht man sich gezwungen zu begrüßen, dass nicht auch noch der UNESCO-Präsident einen Tolomei-Persilschein ausstellt — angesichts Puglisis bisheriger Aussagen wäre ich diesbezüglich keine Wette eingegangen.
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