In Frankreich, wo Minderheitensprachen keinen besonderen Schutz genießen, werden viele Regionalsprachen dennoch an öffentlichen Schulen angeboten. In der Folge stehen diese auch beim Baccalauréat (Bac), das der Matura entspricht, zur Auswahl. Der französische Radiosender RTL hat Ende Juni eine Aufstellung der »regionalen und seltenen Sprachen« veröffentlicht, die beim diesjährigen Bac zur Wahl standen. Es handelt sich um Baskisch, Bretonisch, Korsisch, Kreolisch, Okzitanisch sowie um die Regionalsprachen von Elsass und Mosel. Ferner Amharisch (in Äthiopien beheimatet), Bambara (Mali), Swahili (Uganda), die melanesischen Sprachen, Fulfulde (in mehrere afrikanischen Ländern gesprochen) und andere mehr. Nicht zuletzt steht auch die französische Gebärdensprache zur Wahl.
Italien gibt zwar an, seine Minderheiten zu schützen und zu fördern, wie es von der Verfassung vorgesehen wäre. Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen hat Rom (genauso wie Paris) jedoch niemals ratifiziert. Und mir wäre auch nicht bekannt, dass bei der Matura Friaulisch, Sardisch, Griko oder Okzitanisch zur Wahl stünden.
Ausnahmen bilden die anderweitig geschützten Sprachen in den Grenzgebieten (Deutsch/Südtirol, Französisch/Aosta, Slowenisch/Friaul-Julien).
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