Freemuse/Artsfreedom ist eine internationale Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Freiheit der Kunst zu verteidigen. In diesem Bestreben hat sie kürzlich zum ersten Mal den State of Artistic Freedom Report (2018) veröffentlicht, in dem die weltweite Situation analysiert und Missstände angeprangert werden.
Dabei sticht in der EU vor allem ein Land negativ hervor: Spanien. Von 48 Künstlerinnen, die 2017 weltweit im Gefängnis saßen, waren 13 in Spanien, 12 in China, 9 im Iran hinter Gittern. Damit steht das EU-Land allein — aber auch die sogenannte europäische »Wertegemeinschaft« als Ganzes — statistisch schlechter da, als die fernöstliche Diktatur.
In der besonderen Wertung der Freiheit in der Musik liegt Spanien (diesmal vor Ägypten und China) ebenfalls an erster Stelle. Valtònyc und Pablo Hasél sind keine Einzelfälle, denn alle 13 spanischen Inhaftierten sind Rapperinnen, die auf Grundlage verschärfter Antiterrorgesetze verurteilt wurden.
Mit Frankreich nimmt aber noch ein weiteres EU-Mitglied eine unrühmliche Position ein: Zwar nicht beim Freiheitsentzug, aber bei der Zensur von Kunstwerken und der Sperrung von Künstlerinnen liegt die Republik von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (140 Zensurfälle) hinter Usbekistan (225) weltweit an zweiter Stelle. China liegt hier abgeschlagen (67) auf dem vierten Platz.
Spanien und Polen ist als zwei von zehn »Watchlist-Countries« je ein eigenes Kapitel in dem Bericht gewidmet. In manchen Grafiken — etwa über die Unterdrückung von Minderheitenstimmen (S. 16) oder zur Freiheit der Theaterkunst (S. 23) — wird auch Deutschland erwähnt, wobei hier keine näheren Angaben gemacht werden.
Nach Österreich, der Schweiz und Italien sucht man im Bericht vergeblich. Ob das daran liegt, dass für diesen ersten Bericht noch nicht genügend Informationen aus diesen Ländern vorlagen, oder daran, dass es hier nichts zu beanstanden gibt, konnte ich nicht eruieren.
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