Ende 2015 waren auf Korsika erstmals regionalistische Kräfte in Regierungsverantwortung getreten — mit Pè a Corsica in Form einer selbstbewussten Allianz autonomistischer (Femu a Corsica, FaC) und separatistischer (Corsica Libera, CL) Bewegungen. Doch schon damals war klar, dass es sich um einen äußerst kurzfristigen Erfolg handeln könnte, da der Cullettività Territuriale di Corsica und den beiden Dipartimenti (Cismonte im Norden und Pumonti im Süden) die Fusion zur neuen und schlagkräftigeren Cullettività di Corsica bevorstand, die 2018 vollzogen wird.
Gestern bereits fand — nach rund zwei Jahren autonomistischer Verwaltung — der erste Wahlgang zur neuen Cullettività statt, der eine weitere Stärkung der regionalistischen Kräfte verzeichnen lässt. Die bisherige Regierungskoalition Pè a Corsica erreichte diesmal 45,36% der Stimmen, was im Vergleich zu 2015 nahezu eine Verdoppelung bedeutet. Damals waren FaC und CL im ersten Wahlgang noch getrennt angetreten und hatten gemeinsam rund 25% der Stimmen erlangt.
Hinzu kommt, dass die radikale linke Unabhängigkeitspartei Rinnovu (mit dem Listennamen Core in Fronte) ihr Ergebnis von 2,58% im ersten Wahlgang 2015 auf 6,69% steigern konnte. Bei einer Hürde von 7% reicht das zwar noch immer nicht für den zweiten Wahlgang, lässt aber das Ausmaß des politischen Erdbebens erahnen, das die Mittelmehrinsel während der kommenden Jahre erfassen könnte.
Der rechtsextremistische Front National — der 2015 mit über 10% noch im zweiten Wahlgang mitmischte — konnte diesmal auf der Insel nur 3,28% der Wählenden überzeugen. Und landete damit an hinterster Stelle.
Der zweite Wahlgang findet am 13. Dezember statt.
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