[…] Grenzen haben eine schlechte Presse, und ja: In der Grenzüberschreitung liegt viel Schönes. Das Verlockende einer Grenze liegt ja im Wissen, dass es dahinter noch etwas gibt. Es gibt allerdings auch aggressive Formen der Grenzüberschreitung. Der Aggressor ist ja der klassische Grenzüberschreiter, und zum Schutz des Menschen – vor allem des schwachen – ist die Grenze erfunden worden. Jede moralische Norm, jede Rechtsvorschrift ist eine Grenze: Was darf man tun und was geht nicht?
[…] Und, welch ein Paradox: Die Millionen, die nach Europa emigrieren wollen, suchen hier das Leben innerhalb sicherer Grenzen, damit ihnen diejenigen, vor denen sie fliehen, nicht nachstellen können. Man fordert also offene Grenzen, um sich in starke Grenzen zurückziehen zu können. Wir sollten den schlechten Ruf der Grenze rasch korrigieren.
Auch der territorialen: Solange wir keine Weltgesellschaft haben – und von der sind wir weit entfernt -, müssen wir mit der Notwendigkeit von Grenzen rechnen und ihren Schutz sicherstellen.
– Der Philosoph Konrad Paul Liessmann in “Die 7 Todsünden der Unbildung”
Der Fall der Grenzen.
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