In einem Artikel für das Wall Street Journal beschreiben Donato Paolo Mancini und Marina Force, wie autonom vom Zentralstaat Katalonien die Krise um die Attentate von Barcelona bewältigen konnte — beinah so, als sei die Region bereits unabhängig. Da ist natürlich einmal die Landespolizei Mossos d’Esquadra, die sämtliche Verdächtigen festnehmen oder töten konnte und damit die — in Katalonien noch für Terrorbekämpfung und Grenzsicherung zuständigen — Staatspolizeien (Policia Nacional und Guardia Civil) in den Schatten gestellt hat.
Dann wären da aber noch
- die öffentlichkeitswirksame Kommunikation des katalanischen Präsidenten Puigdemont, neben dem der spanische Premier Rajoy auch optisch in der medialen Bedeutungslosigkeit versank;
- der katalanische Innenminister Joquim Forn, der der offiziellen Meldung des spanischen Innenministeriums, wonach die verantwortliche Terrorzelle ausgehoben worden sei, widersprach und sagte, dass davon nicht die Rede sein könne, solange der (inzwischen von den Mossos erschossene) Fahrer Younes Abouyaaqoub nicht gefasst ist;
- die hochprofessionelle und mehrsprachige Kommunikation der katalanischen Landespolizei selbst, in den sozialen Medien und während der Pressekonferenzen;
- die Tatsache, dass etwa der französische und der deutsche Außenminister nicht von spanischen Behörden, sondern vom katalanischen Außenminister Romeva empfangen wurden — obschon seine Rolle vom spanischen Verfassungsgericht außer Kraft gesetzt worden war.
Laut Ferran Requejo, Professor für Politikwissenschaften an der Pompeu-Fabra-Universität, habe Präsident Puigdemont wie der Regierungschef eines unabhängigen Staates gehandelt. Ob und welche Auswirkungen diese Erfahrung auf das geplante Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober haben wird, stellen die Autorinnen jedoch infrage.
Scrì na resposta