→→ Autorinnen →→ Gastbeiträge →→

SMG for Hektor.

Autor:a

ai

Norditalien.

Die Südtirol Marketing Gesellschaft (kurz SMG) hat offenbar Tourismusdestinationen im Lande angeschrieben und ausdrücklich dazu aufgefordert, in englischen Texten nur noch die italienischen Ortsnamen zu benutzen. Den Erfindungen Tolomeis würde man damit aus äußerst zweifelhaften Marketing-Gründen erheblich mehr Raum und internationale Anerkennung bieten, als das Gesetz ohnehin schon zwingend vorschreibt. Wird in den Tourismusvereinen dem Druck aus Bozen entsprochen, wird die aufoktroyierte Ungerechtigkeit zu einer freiwilligen Südtiroler Angelegenheit.

Die Politik hat für dieses Problem bis heute keine Lösung gefunden. Anstatt den seit dem Faschismus gedemütigten und nicht mehr amtlichen Ortsnamen durch gezielte Maßnahmen wieder die Würde zu verleihen, die ihnen zusteht, wird noch im 21. Jahrhundert aktiv Tolomeis Prontuario gestärkt. Und je länger man abwartet, desto mehr wird dieses Fälschungswerk zur unverrückbaren Wahrheit, während die historischen Ortsnamen quasi als Fassadenzusatz zur lokalen, folkloristischen Kuriosität abgewertet werden.

Cëla enghe: 01 02 03



Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

Comentârs

20 responses to “SMG for Hektor.”

  1. niwo avatar
    niwo

    In den Hochglanzprospekten der SMG wird Südtirol doch auch ganz gern mit Kultur, Tradition und sonstigen Werten in Verbindung gebracht.
    Wenn die SMG nun im Englischen die Tolomeischen Namen verwendet ist die Frage mehr als angebracht, ob diese Organisation überhaupt über die notwendige kulturelle Kompetenz und Sensibilität verfügt unser Land im Ausland zu bewerben und zu vermarkten.

  2. hello avatar
    hello

    Soweit man gehört hat wird die SMG zu weiten Teilen vom Land Südtirol mitfinanziert. Das heißt dass die derzeitige Landesregierung mit diesem Kurs wohl einverstanden ist. Weiters würde dies bedeuten, dass man in dieser Frage kapituliert hat und dass diese Autonomie wohl doch nicht auf Dauer das Überleben der Namen noch der Minderheiten (Ladinisch wird sowieso viel zu oft ignoriert, Deutsch ist auch nicht amtlich und wird im Englischen kaum verwendet) im fremden Staat garantieren kann. Das würde man jedenfalls aus dieser Sachlage folgern, wenn man beobachtet wie es Toponomastikmäßig in anderen Autonomien (immer wieder auch in diesem Blog das Beispiel Katalonien) in und außerhalb der EU ausschaut. Man wird wohl soweit kommen müssen, zuerst die Loslösung vom “System SVP” zu schaffen und erst dann die Unabhängigkeit anzustreben, vorher ist man wohl auch nicht dazu bereit.

  3. pérvasion avatar

    Wir machen das genaue Gegenteil der Katalanen. Schade nur, dass dieser missverstandene Respekt zu einer wesentlich geteilteren Gesellschaft führt, als es die katalanische ist. Vielleicht sollte man auch darüber diskutieren.

    Die Politik hat sehr wohl Druck ausgeübt, als man auch in Italien die Marke »Südtirol« etablieren wollte. Mit dem Ergebnis, dass »Alto Adige« zwingend vorgeschrieben wurde. Vielleicht sind die römischen Anliegen wichtiger, jedenfalls aber erfolgreicher, als jene der Landesregierung.

  4. Seppl avatar
    Seppl

    Ich kann mich noch an meinen Englischunterricht in der Schule erinnern: Dort hieß es, dass man im Englischen die “offiziellen Namen” verwenden sollte, also die italienischen, da sonst beim ortsfremden Gegenüber leichte Irritationen aufgrund der deutsch- (und nicht italienisch)klingenden Namen entstehen könnten. Welch abstruse Logik…

    Sollte sich die Aktion die SMG als wahr herausstellen (und Wirkung bei den TV zeigen), dann würde sie langfristig eine Entwicklung der “Ortsnamen-Italianisierung” in den Fremdsprachen einläuten, die schon durch Google Map oder Google Earth gefördert wird.

    Zu begrüßen ist dagegen Wikipedia: In den Südtirol-Artikeln der englischsprachigen Wikipedia werden strikt die deutschen oder ladinischen Namen verwendet (auf die italienischen Toponyme hingegen nur in Klammern hingewiesen). Die in den Diskussionen angeführten Gründe sind zum einen tatsächlich historische, aber andererseits auch praktische: Deutsche/ladinische Toponyme ergeben eine höhere Trefferquote bei Google als italienische und werden demgemäß als bekannter eingestuft.

  5. Markus avatar
    Markus

    In alten englischen Wanderbüchern über die Dolomiten wurden durchwegs die deutschen Namen verwendet. Seit einigen Jahren verwenden die Dolomitentäler in der englischen Werbung jedoch ausschliesslich die italienischen Namen (ob der Wille der SMG dahinter steckt, weiss ich nicht). Der Nachteil dabei ist, dass Urlauber aus England&Co durch unsere Werbung in ein “fremdes” Land eingeladen werden. Die Engländer kennen/kannten den Langkofel (denken wir nur an die Gemälde von E.T.Compton), wissen aber mit Sassolungo nichts anzufangen.

    Schade, so müssen wir mit der Werbung bei Null beginnen.

  6. hello avatar
    hello

    Ein Opportunistenvolk wie die Südtiroler (ich gehöre auch dazu, manchmal bereue ich es) gibt es kein zweites. Oder kann sich hier jemand vorstellen, dass man in Schottland, Nordirland oder Katalonien so handeln würde wie die SMG oder wie jetzt scheinbar am 4. November die Firma “Sportler” in Bozen?
    Wie jeder wissen sollte gehört diese Firma ja schon lange zum Kreise jener, zu denen auch Athesia, große Teile der ehemaligen Sammelpartei und verschiedene Wirtschaftsverbände zählen, die drauf und dran sind, Südtirol ein weiteres Mal zu verkaufen. Und das ganz ohne offensichtliche Beteiligung des ital. Staates (offensichtlich deshalb, weil man weiß ja nie, bei der DDR wusste man ja auch nichts).
    Heute waren dort laut Medienberichten zum Tag der nationalen Einheit Italiens und zum “Sieg” gegen unser Vaterland Österreich im 1.Weltkrieg (suedtirolnews.it) Carabinieri- und Militärbekleidung ausgestellt mit dem Werbespruch “Grazie Ragazzi”. Ohne Worte. So langsam versteht man aber, warum wir Südtiroler zu den unbeliebtesten Leuten von Sizilien bis Berlin (bei denen die unter die Oberfläche schauen) gehören. Chapeau, und der Rubel rollt!

  7. hello avatar
    hello

    Ein Opportunistenvolk wie die Südtiroler (ich gehöre auch dazu, manchmal bereue ich es) gibt es kein zweites. Oder kann sich hier jemand vorstellen, dass man in Schottland, Nordirland oder Katalonien so handeln würde wie die SMG oder wie jetzt scheinbar am 4. November die Firma “Sportler” in Bozen?
    Wie jeder wissen sollte gehört diese Firma ja schon lange zum Kreise jener, zu denen auch Athesia, große Teile der ehemaligen Sammelpartei und verschiedene Wirtschaftsverbände zählen, die drauf und dran sind, Südtirol ein weiteres Mal zu verkaufen. Und das ganz ohne offensichtliche Beteiligung des ital. Staates (offensichtlich deshalb, weil man weiß ja nie, bei der DDR wusste man ja auch nichts).
    Heute waren dort laut Medienberichten zum Tag der nationalen Einheit Italiens und zum “Sieg” gegen unser Vaterland Österreich im 1.Weltkrieg (suedtirolnews.it) Carabinieri- und Militärbekleidung ausgestellt mit dem Werbespruch “Grazie Ragazzi”. Ohne Worte. So langsam versteht man aber, warum wir Südtiroler zu den unbeliebtesten Leuten von Sizilien bis Berlin (bei denen die unter die Oberfläche schauen) gehören. Chapeau, und der Rubel rollt

  8. hello avatar
    hello

    Sry wegen Doppelpost, Verbindungsfehler.

  9. SoSigIs avatar
    SoSigIs

    Das nächste mal kauf ich meine Sportsachen halt wo anders, solange wir diesen Leuten unser Geld nachschmeissen wird sich sicher nichts ändern…

    Einfach nichtmehr hingehen, in Innsbruck gibts bessere und billigere Geschäfte, auch im Internet gibts gute Sachen.

  10. hello avatar
    hello

    Tja, die SVP hat scheinbar einen gewissen Weg vorgegeben. Jetzt wird halt offen für die nationalistischen Italiener im Land geworben, das Referendum war erst der Anfang.
    Hat niemand die erdbebenähnlichen Stösse in letzter Zeit in Südtirol bemerkt?
    Das waren keine Beben, da haben soviele Südtiroler im Grab rotiert…
    Zu den Einkäufen. In Nordtirol ist man in den Geschäften meist freundlicher und nebenbei viel günstiger und besser, wie sosigis schon sagte.

  11. be brave avatar
    be brave

    bei den preisen noch dazu (schuhe und bekleidung) ist es wohl ein hohn und spott der bevölkerung gegenüber, die sich kaum mehr ein eigenheim leisten kann (und jetzt scheinbar noch den 4. November als Tag des Feierns vorgesetzt bekommt, nicht mehr nur von Faschisten).
    a propos eigenheim. was schon viele geahnt haben wurde durch die handelskammerstudie bestätigt: ein Quadratmeter in Bozen ist doppelt so teuer wie in Innsbruck, nebenbei verdienen die Nordtiroler noch mehr…und die verarschung und volksverblödung geht weiter und weiter…

  12. anonym avatar
    anonym

    Nur so nebenbei:

    Einige Amerikaner fragten mich vor kurzem nach dem Weg, im englischen Reiseführer standen NUR NOCH die absurden tolomeischen Kunstnamen und sie fanden sich nicht zurecht.
    Der Hammer aber am Schluß: da fragen sie mich doch glatt, aus welchem Grunden hier “so many germans” (so viele Deutsche) leben?
    Nun, vielleicht sind die Ami’s wirklich ein bisschen ignorant, aber soweit haben sie (SVP, SMG & Co.) es also schon gebracht! Vielen Dank!

    Zu den hohen Wohnungs-/u.a. Preisen:

    ich hab da so eine Theorie: die hohen Wohnungspreise sind von den Herrschenden durchaus gewollt, denn wer sich verschuldet (wie leider so viele Südtiroler) der begehrt nicht auf – im Gegenteil! Der will nur noch daß der Status Quo aufrecht erhalten wird damit er seinen Schuldenberg in Ruhe abtragen kann. Wen wunderts daß so manch junger Südtiroler an Auswandern denkt?

  13. tuscan avatar
    tuscan

    Allo stesso modo uno potrebbe andare in Polonia, zone Slesia e Pomerania, o in Repubblica Ceca, zona Sudeti, e domandare come mai ci sono “so few Germans”, oppure in Slovenia (Istria) e Croazia (Dalmazia) e domandare come mai ci sono “so few Italians”. Sono i casi della storia, magari potrebbero farvi venire in mente che al Sudtirolo tutto sommato non è andata poi così male.

  14. tuscan avatar
    tuscan

    P.S. Si, gli Ami’s, come dite voi, spesso sono veramente ignoranti.

  15. anonym avatar
    anonym

    @tuscan:
    was willst du uns eigentlich damit sagen? Daß wir Südtiroler dafür dankbar sein sollten, daß ihr uns nicht wie die Abessinier (Äthiopier) massenhaft abgeschlachtet und vertrieben habt? Deswegen sollten wir wohl auch noch froh über die paar ital. Kunstnamen sein, immerhin ist uns ja nix schlimmeres passiert, right?

    Da sieht man mal wieder welcher Geist noch immer in den Köpfen (zu)vieler steckt!

  16. jonny avatar
    jonny

    Was will er uns wohl damit sagen? Vielleicht, dass es uns so gut geht, dass viele nicht mehr verstehen, WIE gut es uns geht??
    Oder vielleicht, dass man zusammen mehr erreichen kann, als gegeneinander??
    Oder vielleicht, dass man endlich die deutschen Namen offiziell machen soll??(was kann die SMG dafür, wenn weltweit die einzigen gültigen Namen die italienischen sind?)
    Oder vielleicht, dass es einem italienischsprachigem Südtiroler stinkt, immer und immer wieder diese Geplärre der verwöhnten und verhätschelten “TIROLER” zu hören??
    Oder vielleicht, vielleicht, vielleicht??!?!!??!!?!?!

  17. anonym avatar
    anonym

    WOW! Super, wieder DAS Mega-Argument all jener, die jede Diskussion um jedes Thema in Südtirol im Keim ersticken wollen: es geht uns ja soooo gut!
    Also ist Wohlstand (und das meinst du wohl mit “dass es uns so gut geht” – den übrigens 10% unserer Landsleute nicht haben!) Grund genug um nicht zu jammern und zu plärren, wie du sagst. Andere würden das das Verlangen nach Recht und Gerechtigkeit nennen.

    In der Schuld steht wahrhaftig die Landesregierung, sprich SVP, die – anstatt das “Problem” einmal anzugehen und zu lösen – es von einer Legislaturperiode auf die nächste verschiebt.

  18. gadilu avatar
    gadilu

    Bene e male sono, come dovrebbe essere noto, concetti relativi. Quello che in un determinato contesto sembra ottimo, può essere letto come pessimo cambiando prospettiva. E viceversa. Il guaio è che compariamo spesso situazioni non comparabili (mi viene in mente un esempio: ci sono alcune persone che paragonano il Muro di Berlino al confine del Brennero).

    Può darsi che il nostro “anonym” abbia ragione. È sciocco dire che noi stiamo benissimo se questo stare benissimo serve solo a scoraggiare qualsiasi ipotesi di cambiamento. Parimenti, però, si dovrebbe cercare di aspirare al cambiamento esagerando un certo tipo di malessere.

    Se io fossi una persona interessata (come lo ero) ai discorsi sull’autodeterminazione vorrei leggere commenti di persone che propongono di cambiare non perché si sta male, ma perché attraverso l’indipendenza, poniamo, ci sarebbe la possibilità  di stare ancora meglio. È un fatto che pochissimi riescono a battere su questo chiodo. Il che rende la prospettiva del cambiamento decisamente poco attraente.

  19. gadilu avatar
    gadilu

    Sopra c’è un errore e mi è sfuggito un “non”:

    Parimenti, però, NON si dovrebbe cercare di aspirare al cambiamento esagerando un certo tipo di malessere.

  20. jonny avatar
    jonny

    Du hast da etwas falsch verstanden, uns geht es gut(kann “gut” leider nicht definieren), aber natürlich kann man trotzdem versuchen, etwas zum besseren zu ändern, wie Gadilu schreibt.
    Nur meine Vorstellung etwas zum besseren zu verändern. unterscheidet sich wahrscheinlich von Deiner. Auch ich kann mir vorstellen, so etwas wie einen Freistaat zu haben, nur bei der Verwirklichung und der Gestaltung dieses Freistaates trennen sich wahrscheinlich schon unsere Vorstellungen und Wünsche.

Scrì na resposta

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL