Nach der Kritik um das Fehlen der friaulischen und ladinischen Sprachen bei der Beschriftung der über 60 Schutzhütten im Naturerbegebiet der Dolomiten will die UNESCO-Stiftung jetzt nachbessern. Das ist die gute Nachricht.
Wie jedoch die Usc di Ladins in ihrer aktuellen Ausgabe (vom 10. März) berichtet, kam es im Zuge der sprachlichen Neudefinition zu einer Intervention der Südtiroler Landesregierung. Während man sich zunächst auf die friaulische und auf die ladinische Einheitssprachen geeinigt hatte, bestanden die Landesräte Richard Theiner und Florian Mussner (beide SVP) offenbar auf Gebrauch der ladinischen Talidiome — eine weit verbreitete Strategie, um sprachliche Minderheiten zu schwächen. Damit leugnet man die kulturelle Einheit und reduziert Sprachen auf eine Ansammlung von Dialekten, was deren Würde, aber auch den praktischen Nutzen beschränkt.
Mag sein, dass die Ablehnung der Einheitssprache auch darauf zurückzuführen ist, dass bei deren Entwicklung zu sehr auf die Verständigung geachtet und somit wenigstens zum Teil Ausdrücke geopfert wurden, die für die ladinische Sprache charakteristisch sind. Doch dafür gibt es zwei Lösungen: Der konstruktive Ansatz würde zeitnahe Verbesserungen nach sich ziehen, während die nachhaltige Ablehnung und somit die Schwächung der Sprache den destruktiven Ansatz darstellt.
Absurde Folge der Südtiroler Forderungen: Fast im gesamten UNESCO-Gebiet wird — auch außerhalb Ladiniens — auf Schildern die ladinische Einheitssprache zu lesen sein, wohingegen in Gherdëina (Gröden) und Badia (Gadertal) die jeweiligen Talidiome zur Anwendung kommen.
Zwischen Kiel und Bozen sowie zwischen Lugano und Palermo konnte man sich jeweils auf gemeinsame Schriftsprachen einigen, aber zwischen Urtijëi und Anpezo scheint dies ein Ding der Unmöglichkeit zu sein — der angeblichen Minderheitenpartei SVP sei »Dank«.
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