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Umdenken in der Transitpolitik?

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Die letzten Meldungen zum Abgasskandal ( hat bereits frühzeitig berichtet) sollten auch ihren Widerhall in der Transitpolitik finden. Seit Jahrzehnten gilt das Mantra, dass die LKWs unser Land überrollen und dadurch die Lebensqualität — insbesonders die Luftqualität — massiv beeinträchtigt wird. Dieser Grundsatz mag vor 20 Jahren richtig und wichtig gewesen sein; in der Zwischenzeit hat sich einiges getan, allerdings wurde nie wirklich konsequent gegen Umweltsünder vorgegangen. Um die Luftqualität in den Städten, aber vor allem entlang der Autobahn, steht es nicht am besten, beispielsweise werden die Grenzwerte für Stickoxid regelmäßig überschritten, ohne dass es zu einschneidenden Maßnahmen gekommen ist. In der Bevölkerung hat sich das Bild verfestigt, dass die LKWs maßgeblich an diesen Überschreitungen schuld seien. In den letzten Tagen haben die Medien die neuesten Ergebnisse der Abgasmessungen im Realbetrieb bekannt gegeben, die die verfestigten Meinungen über die Luftqualitätsproblematik allerdings auf den Kopf stellen: Wie beispielsweise Spiegel Online berichtet, zeigen aktuelle Messungen bei den PKWs durchschnittlich die doppelten Stickoxidemissionen wie bei modernen LKWs. Diese paradoxe Situation ist vor allem darauf zurückzuführen, dass für Lastwagen und Busse strengere Abgasmessungen vorgenommen werden und diese über dementsprechend aufwändigere Abgasreinigungssysteme verfügen.

Angesichts dieser Erkenntnisse müsste bei den Umweltverbänden eigentlich eine völlige Neuausrichtung der Transitkritik erfolgen. Von ca. 10 Millionen Fahrten über den Brenner entfallen rund 2 Millionen auf Lastkraftwagen. Nach meiner Milchmädchenrechnung dürften Lastwagen bei einem PKW-Dieselanteil von etwa 50% das geringere Problem darstellen. Man kann davon ausgehen, dass die ca. 4 Millionen Diesel-PKWs auf der Autobahn mindestens das Fünffache an Stickoxiden im Vergleich zum Schwerverkehr emittieren — wahrscheinlich noch mehr, da die Abgasanlagen vieler PKW-Modelle bei hohen Geschwindigkeiten komplett abgeschaltet werden.

Damit sollte konsequenterweise der Fokus in der Diskussion über die Luftverschmutzung in unserem Land stärker auf die Diesel-PKWs gerichtet werden. Eine Maßnahme könnte sein, dass bei hohen Stickoxidwerten ein rigoroses Tempolimit angewandt wird; in Extremfällen müssten, ähnlich wie es bereits einige deutsche Städte mit der blauen Plakette andenken, sogar Fahrverbote für Diesel-Pkws ausgesprochen werden. Politisch aber sind derartige Forderungen wohl kaum durchsetzbar: Welch einen Aufschrei würde es geben, wenn der Schwerverkehr fahren dürfte, Diesel-PKWs aber nicht.

Cëla enghe: 01 02



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Comentârs

3 responses to “Umdenken in der Transitpolitik?”

  1. sergio avatar
    sergio

    Ich fahre schon immer Benzinautos und werde es weiter machen bis endlich Elektroautos kommen werden.

    1. succus avatar
      succus

      Offensichtlich habe ich mich getäuscht und die kriminelle Energie einiger Unternehmen auf Kosten der Gesundheit unterschätzt. Wann wird endlich hart durchgegriffen?

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