Die Abspaltung und Bildung neuer Staaten in Europa wird sicher kein Spezifikum des 21. Jahrhunderts. […] In der Geschichte sind immer Staaten entstanden und verschwunden. Europa hat in den vergangenen 150 Jahren Staaten und Imperien zerfallen sehen, viele neue, auch kleine Staaten sind entstanden […]. Solche Veränderungen in der Staatenlandschaft sollten daher mit etwas mehr Gelassenheit betrachtet werden.
Separatisten hatten üblicherweise etwas Martialisches an sich, ob sie nun der nordirisch-republikanischen IRA, der baskischen ETA oder aktuell den radikalen, gewalttätigen, vermummten, und zum Teil kriminellen russischen Separatisten in der Ostukraine angehören.
Unabhängigkeitsbewegungen können aber auch ganz anders sein: Ganz ohne Drohgebärden fordern sie einen eigenen Staat. Sie sind höflich, zuvorkommend und bevorzugen jugendfreie Protestformen, wie etwa den “Katalanischen Weg”, eine friedliche Massendemonstration von mehr als eineinhalb Millionen Menschen, die eine 480 Kilometer lange Kette bildeten.
Prof. Dr. Franz Schausberger, Landeshauptmann a. D. von Salzburg (1996-2004), seit 2004 Vorsitzender des Instituts der Regionen Europas (IRE), im Vorwort zu Krystyna Schreibers Buch »Die Übersetzung der Unabhängigkeit — Wie die Katalanen es erklären, wie wir es verstehen«, Hille-Verlag 2015.
Scrì na resposta