Ja, auch ich hätte Hillary Clinton als US-Präsidentin — zu Recht? zu Unrecht? — für das deutlich geringere Übel gehalten, nachdem ich jedoch große Hoffnungen auf Bernie Sanders gesetzt hatte. Und auch ich bin ob der Wahl von Donald Trump alles andere als erfreut, ja geradezu bestürzt und besorgt.
An dieser Stelle und zum jetzigen Zeitpunkt von meiner Seite aber nur zwei Provokationen, um eine Diskussion anzuregen:
- Nach dem Brexit war häufig zu vernehmen, man dürfe eine so komplexe Angelegenheit wie den EU-Austritt nicht auf eine Ja-/Nein-Frage reduzieren und auch gar nicht mit direktdemokratischen Instrumenten lösen. Im übrigen spalteten diese (wie schon im Zusammenhang mit dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum betont wurde) das Land. Müssen wir dann jetzt auch die repräsentative Demokratie auf den Prüfstand stellen, nachdem die AmerikanerInnen offensichtlich »falsch« entschieden und die beiden Kandidatinnen »einen Keil durch die us-amerikanische Gesellschaft getrieben« haben?
- In Bezug auf die mögliche Unabhängigkeit Südtirols wird nicht selten argumentiert, »die Südtirolerinnen« seien nicht reif für die Eigenstaatlichkeit. Als (minderes?) Bergvolk wären sie egoistisch und würden sich vermutlich einigeln und abschotten, zudem drohe die interne Spaltung. Müssen wir den US-Amerikanerinnen nach dieser Wahl womöglich die Staatlichkeit streitig machen? Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass sie nicht nur für sich selbst, sondern für die ganze Welt eine potentielle Gefahr darstellen, wäre dies sogar noch dringlicher.
Ich wiederhole — um Missverständnissen vorzubeugen — dass es sich hier um Provokationen handelt. Und: Natürlich habe auch ich in diesem Moment noch andere Sorgen, doch aus -Sicht erscheinen mir vor allem diese Aspekte interessant.
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