“Interessenskonflikte gibt es nur dort, wo es unterschiedliche Interessen gibt”, meinte Claus von Wagner in der ZDF-Satireshow “Die Anstalt” einmal sehr treffend. Der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat vor einigen Wochen einen Job bei der Investmentbank Goldman Sachs angenommen.
Mitarbeiter von EU-Institutionen haben nun eine Petition ins Leben gerufen, in der Maßnahmen gegen den vormaligen Kommissionpräsidenten gefordert werden, da er sich mit seinem Verhalten gegen die europäische Idee, die Europäische Union und den europäischen öffentlichen Dienst stelle.
Goldman Sachs war eine der Banken, die am stärksten in die Hypothekenkrise verwickelt war, die wiederum zur Finanzkrise in 2007-2008 geführt hat – eine der schlimmsten seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren. Des Weiteren war Goldman Sachs in die griechische Schuldenkrise involviert: Die Bank half, das Defizit zu verschleiern, bevor sie 2009-2010 mit vollem Wissen über die Untragbarkeit der Schulden dagegen spekuliert haben (sic). Die Entscheidung, für solch eine Bank zu arbeiten ist ein weiteres Beispiel der unverantwortbaren “Drehtür”-Praktiken, die nicht nur der (sic) EU Institutionen schaden, sondern trotz Legalität auch moralisch verwerflich sind.
Es sind genau diese Praktiken, die die europaweite EU-Skepsis nähren und dem europäischen Projekt enormen Schaden zufügen. Die engen Verstrickungen mit der Finanzwirtschaft – auch EZB-Chef Mario Draghi war von 2002 bis 2005 Vice Chairman und Managing Director bei Goldman Sachs International in London – welche sich gerade in jüngster Vergangenheit nicht unbedingt durch moralisch und rechtlich einwandfreies wirtschaftliches Verhalten hervorgetan hat, zerstören die Glaubwürdigkeit einer Europäischen Union, die auf Gemeinwohl, Solidarität und Gerechtigkeit aufgebaut sein sollte.
Die Petition kann hier (englisches Original) oder hier (deutsche Version) oder hier (testo italiano) unterschrieben werden.
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