Anlässlich der Vorstellung eines Ausstellungskatalogs für das im Keller des Bozner Siegesdenkmals befindliche Dokumentationszentrum hat sich der neue Bürgermeister der Landeshauptstadt, Renzo Caramaschi (parteilos), erdreistet, die Umbenennung des faschistischen Monuments ins Spiel zu bringen: Friedensdenkmal statt Siegesdenkmal, später vielleicht auch die Umbenennung des Siegesplatzes in Friedensplatz — die Zeiten hätten sich geändert, seit die Stimmbürgerinnen im Jahr 2002 die bereits erfolgte Namensänderung rückgängig machten.
Caramaschi stellte unverzüglich klar, dass sein Vorschlag nicht Teil des Koalitionsabkommens, sondern vielmehr eine persönliche Meinung sei.
Ob Bozen aber tatsächlich endlich so weit ist, dem »Frieden« zuzustimmen, ist weiterhin zweifelhaft. Post-, Neo- und Immernoch-Faschisten signalisierten unverzüglich ihre Ablehnung, wie etwa der angeblich geläuterte Giorgio Holzmann. Und wurden medial ernstgenommen.
Das Tagblatt A. Adige lässt heute den italienischen Kunstkritiker Vittorio Sgarbi zu Wort kommen, der noch vor fünf Jahren die italienischsprachigen Südtirolerinnen mit den Jüdinnen im Dritten Reich und den damaligen Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) mit Adolf Hitler verglichen hatte. Natürlich erteilte er nun auch dem Ansinnen, dem Denkmal einen neuen Namen zu geben, eine Abfuhr.
Während der letzten Jahre wurden unter anderem das Bozner Realgymnasium, eine Meraner Schule und eine Straße in Sterzing umbenannt. Gleichzeitig ließ die Gemeinde Bozen einen neuen »faschistischen« Kultort errichten.
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