hat bereits frühzeitig über den Abgasskandal berichtet, langsam, zu langsam, lichtet sich der Nebel um manipulierte Grenzwerte, ohne dass jedoch konsequent die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden. VW steht am Pranger, ist jedoch beileibe nicht das einzige Unternehmen, das Auffälligkeiten aufweist, vielmehr scheint es ein flächendeckendes Phänomen zu sein. Fiat zum Beispiel macht es sich laut Deutscher Umwelthilfe besonders leicht und schaltet beim Fiat 500X nach 22 Minuten die Abgasreinigung komplett ab; der Prüfzyklus dauert etwa 20 Minuten. Zu hohe Emissionen weisen aber fast alle Dieselmodelle auf.
Die ZDF-Sendung Frontal 21 deckte auf, dass Diesel-Pkw häufig schmutziger als Lkw sind, im konkreten Fall wurde ein Mercedes-Pkw (C220 Bluetec) mit einem Mercedes-Lkw (Actros) verglichen, wobei der Pkw im Realbetrieb 640 mg Stickoxid ausstieß, währenddessen der Lkw auf 250 mg kam.
Höhere Stickoxid-Werte auf der Straße
Heute sind Lkw dank neuer Gesetze sauber – viel sauberer als Diesel-Pkw. Das zeigen europäische Studien, die Frontal21 vorliegen. Demnach ist beispielsweise der Mercedes-Benz Actros 1848 , ein 18-Tonner der Schadstoffklasse Euro 6, auf der Straße viel sauberer als ein Mercedes C 220 CDI – ebenfalls Euro 6
Moderne Lastwagen unterschreiten die gesetzlichen Grenzwerte auf der Straße, moderne Diesel-Pkw hingegen überschreiten die Grenzwerte auf der Straße um ein Vielfaches. Dabei nutzen viele moderne Dieselautos die gleiche Abgasreinigungstechnik wie Lkw: den sogenannten SCR-Kat mit Harnstoff-Eindüsung.Frontal21 macht den Test mit einem Opel Insignia Turbodiesel, Euro 6. Der hat einen SCR-Kat mit Harnstoff-Eindüsung – beste Voraussetzung also bei den Stickoxiden im Straßenbetrieb den Grenzwert einzuhalten. Beim ADAC-Ecotest allerdings hat der Opel Insignia den Stickoxid-Grenzwert um das Dreifache überschritten. Das Ergebnis der Frontal21-Stichprobe: Nach 3.800 Kilometern Fahrt hat der Opel 1,35 Liter Harnstoff, sogenanntes AdBlue, verbraucht. Das ergibt, bezogen auf den Kraftstoffverbrauch, einen AdBlue-Verbrauch von nur 0,57 Prozent. Viel weniger als moderne Lkw brauchen, um sauber zu sein: bis zu sieben Prozent.
Übernommen von: ZDF.
Dieses Verhalten hat natürlich auch Auswirkungen auf Südtirol, konkret auf die Transitpolitik. Das Amt für Luft und Lärm wäre gut beraten, diese Erkenntnisse in eine Simulation einfließen zu lassen; vielleicht müsste dann viel mehr über eine Geschwindigkeitsreduktion bei den Pkw nachgedacht werden, sollten diese die Hauptverursacher der zu hohen Stickoxidemissionen entlang der Autobahn sein und nicht das Lieblingsfeindbild Lkw.
Inzwischen überlegen einige deutsche Städte, welche zu hohe Stickoxidbelastungen aufweisen, eine blaue Umweltplakette einzuführen; damit dürften Diesel-Pkw nicht mehr in die Innenstädte fahren. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte sich jeder genau überlegen, ob er sich noch ein Dieselfahrzeug anschafft; zu hoch sind die Risiken, damit in Zukunft nur mehr eingeschränkt fahren zu dürfen.
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