Das Nachrichtenportal Público hat Niederschriften mehrerer Gespräche zwischen dem spanischen Innenminister Jorge Fernández Díaz (PP) und dem Chef der für Katalonien zuständigen Antikorruptionsbehörde, Daniel de Alfonso Laso, veröffentlicht. Es wurden auch Tonaufzeichnungen präsentiert.
Demnach habe Fernández Díaz im Jahr 2014, vor der Abstimmung vom 9. November, mehrmals Druck auf Alfonso Laso ausgeübt, er solle gegen hohe Mitglieder der unabhängigkeitsbefürwortenden katalanischen Parteien ERC und CDC, aber auch gegen deren Familienangehörige ermitteln, um kompromittierende Informationen über sie herauszufinden.
Der Minister und Alfonso Laso sollen verschiedene Wege ausgelotet haben, um ERC und CDC, aber zum Beispiel auch den Bruder des damaligen ERC-Chefs und jetzigen Wirtschaftsminister von Katalonien, Oriol Junqueras, in Misskredit zu bringen. In mindestens einer Gelegenheit hat Fernández Díaz laut Público darauf hingewiesen, Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) sei in die Pläne eingeweiht.
Mehrmals wies Alfonso Laso darauf hin, belastenden Verdachtsmomenten nachgegangen zu sein, dass sich die jeweiligen Informationen jedoch als haltlos oder nicht ausreichend belastbar herausgestellt hatten. Fernández Díaz insistierte jedoch weiter.
Im Fall von Francesc Homs (CDC) wies der Innenminister Alfonso Laso an, auch Informationen gegen zwei Schwägerinnen zu sammeln, da eine eventuelle Anklage auch Homs selbst »politisch schaden würde«.
Außer den katalanischen Parteien forderten inzwischen auch Pablo Iglesias, Pedro Sánchez und Albert Rivera, die jeweiligen Parteichefs von Podemos, PSOE und Ciudadanos, den sofortigen Rücktritt von Fernández Díaz. Allerdings stehen schon am 26. Juni Neuwahlen zum spanischen Kongress an — und Fernández Díaz kandidiert für den PP ausgerechnet in Barcelona.
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